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Osterstraße bleibt offen

■ SPD und GAL streiten in Eimsbüttel über Sperrung der Einkaufsmeile

Das Konzept der Eimsbüttler SPD zur Verkehrsberuhigung des Stadtteils liegt erstmal auf Eis. Weil die GAL das Maßnahmenpaket als „unausgegoren“ bewertet, mußten die auf die grünen Stimmen angewiesenen Sozis im Eimsbüttler Kerngebietsausschuß gestern ihren Antrag in die Warteschleife „Vertagung“ schicken. Auf ein Neues.

Nach Willen der SozialdemokratInnen sollen auf der Kieler Straße zwischen Eimsbüttler und Eidelstedter Marktplatz zwei Busspuren Autofahrbahnen ersetzen. Der Langenfelder Damm soll zwischen Müggenkampstraße und Sillemstraße zur autofreien Zone werden: Zufahrt nur noch für Busse.

Noch wichtiger: Die Einkaufsmeile Osterstraße soll zwischen Schwenkestraße und Heußweg nach Vorbild der Mönckebergstraße zur Kommunaltrasse umgewandelt werden. Nur Busse, Taxen und Lieferverkehr dürften dann das Straßenstück noch befahren. Doch damit hat die GAL „Probleme“.

Denn „ungeklärt“ bleibt, so GAL-Verkehrsexperte Heinz Bauske, wie die Entladung des Lieferverkehrs in dem verkehrsberuhigten Straßen-Teilstück funktionieren könnte und was mit den autofahrenden AnwohnerInnen geschieht, die nach den SPD-Plänen weitab von ihren Wohnungen parken müßten. Ungelöst sei auch die Frage, wie ein Ausweich-Schleichverkehr in den Nebenstaßen vermieden werden könnte.

Zudem verträgt sich das sozialdemokratische Kommunaltrassen-Konzept nicht mit den Stadtbahn-Plänen der GAL. Denn die Bezirksgrünen würden zwischen Eidelstedt, Stellingen, Langenfelde und Eimsbüttel gerne eine der geplanten Straßenbahnlinien etablieren, die durch die Osterstraße führen könnte. Weiterer GAL-Vorschlag zur Verbesserung der ÖPNV-Anbindung: Die Buslinie 182 könnte in Zukunft von Eimsbüttel aus über die Grindelallee am Dammtor-Bahnhof vorbei in die Innenstadt geführt werden. Uni und ICE-Anschluß wären dann endlich wieder ohne Umsteigen erreichbar.

Größtes Problem bei allen Verkehrsvorschlägen der Eimsbüttler PolitikerInnen: Das letzte Wort haben Baubehörde und Hamburger Verkehrsverbund. Dort aber wird das rot-grüne Maßnahmenbündel kaum auf Gegenliebe stoßen. mac

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