piwik no script img

Mit Leerstand verspekuliert

■ 22 Wohnungen in der Senefelder Straße ohne Mieter

In dem Eckhaus Senefelder Straße 10 stehen 22 Wohnungen leer. „Schon vor über einem Jahr ist uns der massive Leerstand aufgefallen, seitdem wurden weitere Wohnungen leer gezogen“, kritisiert Jürgen Matter von der Stadtteilgruppe Prenzlauer Berg, die ein kritisches Auge auf die Bestrebungen der Hauseigentümer wirft. Bezirksamt und der Sanierungsträger S.T.E.R.N. hätten nichts gegen den Leerstand unternommen, ärgert sich Matter. Im Gegenteil werde die fragliche Praxis des Eigentümers unterstützt.

Nachdem klar war, daß das Haus knapp außerhalb des Sanierungsgebiets Helmholtzplatz liegt, hatte der Münchener Eigentümer vor zwei Jahren das Haus erworben. Die geplante Privatmodernisierung rechnete sich jedoch nicht mehr, als Anfang diesen Jahres die Aufstellung einer Erhaltungssatzung für das Gebiet rund um die Senefelder Straße 10 beschlossen wurde. Sie soll die Struktur der Wohnbevölkerung schützen, unter anderem durch die Festsetzung von Mietobergrenzen. Schon der Kaufpreis des Hauses hatte sich aber an den Renditen auf dem freien Wohnungsmarkt orientiert.

Ehemalige Bewohner des Hauses hätten vom Eigentümer Auszugsprämien erhalten, berichtet Matter. Trotzdem schlug S.T.E.R.N., um zukünftige Verluste auszugleichen, eine öffentlich geförderte Sanierung vor. „Wir wollten Verzögerungen durch einen weiteren Besitzerwechsel vermeiden“, begründet Mathias Schmidt-Gallasch, Gebietsbearbeiter bei S.T.E.R.N., das Förderangebot. Und da der Eigentümer kurzfristig sanieren wollte, habe man ihn auch nicht wegen des Leerstands bedrängt. Gereon Asmuth

Die Stadtteil-Ini lädt heute um 16 Uhr zum Leerstandsspaziergang durch den Helmholtzkiez. Treff: Kiezladen, Dunckerstraße 14

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen