: Krankengeld: „100 Prozent, basta!“
■ Tarifkommission der IG-Metall Nord stellt neue Forderungen
„100 Prozent, basta“ - die MitarbeiterInnen des Bremer Mercedes-Werks lassen sich trotz festgefahrener Gespräche um Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zwischen Arbeitgebern und der IG Metall auf Bundesebene nicht ins Boxhorn jagen. Eine Kompensation von Krankheitstagen in Form von Urlaub oder Freizeitansprüchen kommt für sie nicht in Frage. Im Gegenteil - sie fordern von Daimler-Chef Jürgen Schrempp: „Der soll sich erst einmal entschuldigen und den Tarifvertrag ohne Wenn und Aber erfüllen“, so Betriebsratsvorsitzender Udo Richter.
Zugleich heißt es in einem Informationsblatt des Betriebsrates: „Besinnen wir uns auf das, was wir gut können: nämlich hervorragende Arbeit leisten.“ Auf diese Weise wollen die Bremer Angestellten ihre Verpflichtungen aus dem Tarifvertrag Punkt für Punkt erfüllen. Um keine Angriffsflächen für die Arbeitgeberseite zu bieten.
Doch wie geht es jetzt weiter in der Tarifauseinandersetzung? Auf Bundesebene sollen die Gespräche voraussichtlich am 23. Oktober fortgesetzt werden. Das jedoch reicht den Bremern nicht. Betriebsratsvorsitzender Richter: „Die Tarifkommission der IG Metall Nord (Unterweser, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, d. Red.) trifft sich bereits am 17. Oktober zu Beratungen. Dort soll ein Gesamtpaket geschnürt werden für den neuen Tarifvertrag.“
Richter und seine KollegInnen haben Angst, daß andere Branchen zuvor Tarife abschließen, in denen zu große Zugeständnisse gemacht werden. „Dann haben wir in der neuen Tarifrunde am 15. Januar die Pappnase auf“, so Richter.
Bei der Beratung sollen bereits Verhandlungspositionen zu folgenden Punkten festgelegt werden: Lohn, Gehalt, Auszubildendenvergütung; Zusatzentlohnungen; Arbeitsplatzsicherung sowie Regelung der Teilzeitarbeit vor der Verrentung. Und: „100 Prozent Krankengeld“, so Richter. Das müsse jetzt schnell gehen, sonst bröckele die Solidaritätsfront.
Und um die ist es ohnehin nicht so gut bestellt, wie es zur Zeit nach außen aussehen mag. Verkündete Daimler-Chef Schrempp doch jüngst, daß ihn vor allem „die Kostenposition in den deutschen Werken“ störe. Richter: „Daß bereitet vielen Angestellten Kopfschmerzen. Wir stehen noch ganz gut da in unserem Bremer Werk. Aber den Kollegen im Nutzfahrzeugbau gehen wahrscheinlich andere Gedanken im Kopf herum.“ Jeti
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