piwik no script img

■ QuerspalteHackethal mit Hackebeil

Gute Menschen gehen sonntags in die Kirche; noch bessere Menschen gehen sonntags vor die Kirche, um gegen schlechte Menschen zu demonstrieren; die allergutesten Menschen sammelten sich am Sonntag mittag vor dem Kölner Dom unter dem Banner des „Aktionskreises gegen Kindesmißbrauch“ und forderten die „sofortige Kastration“ von Kindervergewaltigern, der „schlimmsten Teufel auf Erden“, selbstverständlich „ohne deren Einwilligung“! „Wir wollen keine ,Verhättschelung‘ (sic!) und keine ,Samthandschuhe‘ für Straftäter, die in anderen demokratischen Staaten die dort gerechte Todesstrafe erhalten“, heißt es in der Einladung zum Mitdemonstrieren, die Andreas Wolff vom Aktionskreis gegen Kindesmißbrauch verschickte. „Wir wollen auch keine unsinnigen Psychotherapien von ,Fachleuten‘, die durch ihre ,Fachkenntnis‘ diesen Menschen mit abartigen Trieben Freigänge zum Morden verschaffen.“

Die rund hundert Demonstranten, die sich an solch blutiger Lyrik berauschten, hatten prominente Unterstützer. Prof. Dr. Julius Hackethal war symbolisch mit dem Hackebeilchen dabei und forderte das Entfernen männlicher Körperteile. Psychotherapeuten könnten diesen Gestus als gewalttätige Abspaltung eigener pädophiler Wünsche interpretieren, aber sie sind ja bekanntlich böswillig veranlagt und mit den Tätern in Geheimbünden verbandelt.

Auch die Schauspielerin Jana Hempel, die sich durch ihre Rolle in der Fernsehserie „Stadtklinik“ medizinische Kompetenz erworben hat, findet die Aktion prima. Unterstützung lieferte auch die Familie des Schlagersängers Costa Cordalis. Mit Hits wie „Anita“ hatte sich der Beau in den siebziger Jahren um das deutsche Liedgut verdient gemacht. Er bemühte sich stets um Verhältnisse mit besonders jungen Frauen. 1980 setzte er in seinem Song „Pan“ dem Gott der Pädophilen ein Denkmal. 1992 begründete er mit seinen Kindern Lucas und Kiki und einem Girl aus Hawaii die Gruppe „Let's make it“. Noch Fragen? Ute Scheub

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen