Zehn von 36 wollen STN Atlas kaufen

■ Vulkan-Gläubiger meldeten 3,9 Milliarden Forderungen an

Zehn Unternehmen aus dem In- und Ausland bewerben sich weiterhin ernsthaft um die Elektronikfirma STN Atlas Elektronik. Darunter sind dem Vernehmen nach Mannesmann, Rheinmetall, Diehl, Dasa und die British Aerospace. Ursprünglich hatten sich 36 Firmen bei Vulkan-Konkursverwalter Jobst Wellensiek nach der Ex-Vulkan-Tochter erkundigt. Wellensiek will mindestens 600 Millionen für STN Atlas.

In drei Wochen erwartet Wellensiek erste verbindliche Kaufangebote. Allerdings müßten sich die Übernehmer wohl in Konsortien zusammenschließen, weil keiner an allen Geschäftsbereichen der STN Atlas interessiert sei, heiß es.

Unterdessen haben die Gläubiger der bankrotten Bremer Vulkan Verbund AG nach Angaben Wellensieks bei der Gläubigerversammlung gestern im Bremer Kongreßzentrum Forderungen von 3,9 Milliarden Mark angemeldet. Hinzu kommen Forderungen an die Vulkan-Werft über 400 Millionen sowie an die Schiffbau-Holding über knapp 950 Millionen Mark. Für berechtigt hält Wellensiek drei Milliarden Mark. „Davon ist vielleicht die Hälfte durch Pfandrechte der Banken und des Landes Bremen gesichert“, sagte Wellensiek.

Zu den Verhandlungen über den Verkauf des Kreuzfahrtschiffs-Rumpfes Costa 2 sagte Wellensiek, der italienische Reeder Costa sei mit dem Schwesterschiff Costa 1 sehr zufrieden und wolle auch das zweite Schiff haben. Der Streit mit dem Land Bremen über Siche-rungsrechte an der Costa 2 sei mit einem im Konkursverfahren üblichen Vergleich beigelegt worden: Bei einem Erlös von 50 Millionen gehen 35 Millionen an die Konkursmasse, stehen also dem Verwalter zur Verfügung, und 15 Millionen ans Land. Wird mehr eingenommen, machen Bremen und Wellensiek fifty-fifty.

Der Konkursverwalter verteidigte vor den Gläubigern die Finanzierung der Neubauten aus der Konkursmasse. Eine Schließung der Werft werfe 2.000 Arbeiter in die Beschäftigungsgesellschaft Mypegasus. Die gehe dann pleite und die Leute müßten aus der Konkursmasse aufgefangen werden. Da sei es günstiger, die Verluste beim Bau der beiden Containerschiffe hinzunehmen, die voll aus der freien Konkursmasse finanziert würden. Davon wolle er bei einem Besuch heute in Brüssel auch die EU-Vertreter überzeugen. In den nächsten Tagen würden der Konkursmasse 150 Millionen für das Vulkan-Aktienpaket am Dieselmotoren-Bauer New Sulzer zufließen, das nach Italien verkauft wurde. Mittelfristig müßten die Kosten auf der Vulkan-Werft um 40 Prozent gedrückt werden, um kostendeckend bauen zu können. Gestern wurde das Containerschiff 110 in Vegesack auf Kiel gelegt. jof