: Schreiben & Lesen
Die zum 1. August 1998 geplante Rechtschreibreform (taz vom 8.10.) wird trotz erheblicher Schriftstellerproteste (Walser, Enzensberger, Lenz, Jünger und 300 andere) nicht angetastet. Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair (CSU) erklärte, die Reform sei „juristisch und technisch nicht mehr zurückzuholen“. Er wies die „Frankfurter Erklärung“ der Schriftsteller zurück. „Die können doch schreiben, wie sie wollen, da sie literarische Freiheit genießen.“
Auch der derzeitige Präsident der Kultusministerkonferenz, Karl-Heinz Reck (SPD) aus Sachsen-Anhalt, wies die „Frankfurter Erklärung“ zurück: Romane würden nicht ständig neu aufgelegt. „Goethes Klassiker gebrauchen ja auch kein Neudeutsch.“ Schulbücher würden sowieso alle paar Jahre ersetzt, weil sie schnell abgegriffen seien. Durch Erfahrung gewitzigt, der Mann!
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