: Ernst Thälmann muß bald stempeln gehen
■ Trotz des Kanzlers Beschwörungen geht Sket Magdeburg in den Konkurs
Berlin (taz) – Der Versuch der Treuhand-Nachfolgerin BvS ist gescheitert: Sie wollte mit der Gewerkschaft eine nochmalige Halbierung der Belegschaft bei der Magdeburger Sket durchsetzen. Gestern mittag hat die Geschäftsführung die Gesamtvollstreckung der Sket SMM GmbH in Magdeburg beantragt, weil die Arbeitnehmer ihrem Sanierungskonzept nicht zugestimmt haben. Der Betriebsrat legte gegen die Konkurseröffnung Berufung ein. Er fürchtet, daß nun Teile der Sket möglichst schnell an verschiedene Investoren verkauft werden sollen. Das Konkursverfahren unterhöhlt auch das Vertrauen der potentiellen Kundschaft für die Walzwerke oder Drahtziehmaschinen.
Vor der Wende war das Schwermaschinenkombinat „Ernst Thälmann“ mit 30.000 Leuten eines der größten der DDR und lieferte zu drei Vierteln in den Ostblock. Bundeskanzler Helmut Kohl hatte das ehemalige Kombinat in seine Liste der schützenswerten „industriellen Kerne“ aufgenommen. Kohl sprach sich noch am Montag gegen eine Filetierung der Sket aus. Die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) ließ sich davon scheinbar wenig beeindrucken.
rem Bericht Seite 7
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
