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■ VorschlagHippiefreuden für die Jugend von heute: Kula Shaker im Loft

Wieder eine Band von der Insel. Noch bevor jemand von Kula Shaker und ihrer ersten Nr.-1-Single recht Notiz genommen hat, sind sie Teil des großen britischen Popgeschnatters und finden sich in Zusammenhängen wieder, die schon wieder zu altbacken sind für hibbelige Indiekids. Glaubt man zumindest den Trendblättern, die gerade dabei sind, Oasis und die Folgen von „Wonderwall“ zu analysieren, das mittlerweile in jedem Fußballstadion von tausend Vattis mitgesummt wird. Die Gallaghers in U2-Dimension? Ein Graus für The Face. Also hat sich das Magazin auf die Suche nach jungen Menschen begeben, die mit Oasis nichts an der Halskrause haben; nach Bands, die dilettantisch, aber enthusiastisch sind und nichts mit Kraftmeierrock und den „Post-Oasis Crafted Dadrockers“ (großartige Formulierung!) zu tun haben wollen. Dinosaurierrock versus Punk. Ein Konflikt, so wichtig wie das tägliche Brot und von einer Tragweite, daß er England den Rest des Jahres beschäftigen wird.

Mit dicken Strichen werden so auch Kula Shaker in die Sparte Retrorock geschrieben: Weil sie unüberhörbar neben den Beatles noch andere Kapitel in der Pophistorie aufgeschlagen haben – Hendrix, Cream, die Doors oder frühe Pink Floyd. Entsprechend klang schon der Titel ihrer ersten Single für manche Ohren mißtrauisch: „Grateful When You're Dead“. Ein Song, der wunderbarerweise zeitgleich mit Jerry Garcias Tod in die Charts kam, dann aber noch – against all Leichenfledderei – den Nachschlag „Jerry was there“ mitsamt neuen Lyrics und Tönen angehängt bekam.

Und wirklich: Kula Shaker haben bis zur Neige den Kelch der späten Sechziger geleert, suhlen sich in psychedelischen Gitarren und flirrenden Keyboards, in Spiritualismus, Zen-Buddhismus und dergleichen Hippiefreuden mehr. Sie klingen dabei jedoch groovy wie die Stone Roses zu „Fools Gold“-Zeiten und nicht wie ein Bastard aus den obengenannten Bands, und das läßt man sich jederzeit gern gefallen, nowtro hin, retro her. Gerrit Bartels

Kula Shaker im Loft, Nollendorfplatz, ab 20.30 Uhr

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