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Stille Post Geflüstertes aus Kultur & Gesellschaft

Was wären wir Zeitungsmenschen ohne die gute, alte Handelskammer? Um es gleich zu sagen: Wir wären arbeits- und demzufolge brotlos. Aber noch gibt es sie ja, die Handelskammer, und deshalb widmen wir ihr zum Dank diesen - Gedankenstrich.

Denn von der wohlfeil um das Werden und Genesen der bremischen Wirtschaft bemühten, der redlich um das Image der Hansestadt bedachten und der fürsorglich um die freie Bahn für freie Bürger besorgten Handelskammer haben wir zu vermelden, daß sie sich dagegen sperrte, zum Werbeträger zu werden. Der Grund: Ein meterlanges Transparent, das gewisse Leute über den Eingang zur Böttcherstraße zwischen einem Bankhaus und dem Schütting, wo die Kammer und ihre ungezählten Geschäftsführer residieren, aufhängen wollte. Der Hintergrund: Die Schau mit Gemälden von Paula Modersohn-Becker, auf die es hinweisen sollte.

Als unabhängiges Organ der Kaufmann- und Unternehmerschaft lasse man sich nicht auf so etwas ein, war dem Vernehmen nach die Reaktion auf dieses geradezu perfide Ansinnen. Und es bedurfte einiger Überredungskünste zum Erhalt der Genehmigung, immerhin für zwei der 26 Ausstellungswochen Löcher für zwei Dübel in die Wand des ehrenwerten Schütting zu bohren. Ist das nicht schön?

Jetzt jedenfalls wissen Sie, warum wir Zeitungsmenschen die Handelskammer so lieben, denn Sie sind und bis hier - zur 48sten Zeile dieser Kolumne gefolgt. Ganz unter uns: Henning Scherf, Bringfriede Kahrs, die Gesellschaft für aktuelle Kunst und all die anderen lieben wir auch und drücken sie an dieser Stelle ganz fest. taz

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