piwik no script img

Vergessene Riesinnen

■ Am Sonntag Film und Matinée zum Festival „ihr werten Frauenzimmer, auf!“

„Was für ein Werk an den Werken! Beim Lesen der unerhörten, jetzt gehörten Frauen-Kunst, Denk- und Geschichtsbergung dachte ich, der ungeteilte Himmel bekommt einen Riß!“ Selbst wenn man sich nicht so emphatisch äußern mag wie hier die Schriftstellerin Jutta Heinrich, so spiegelt ihr Ausspruch doch etwas von der Spannung wieder, mit der 1993 in Bremen eine Woche lang das internationale historische Frauen-Kunst-und Kulturfestival „,ihr werten Frauenzimmer, auf!' - Frauen in der Aufklärung“ gestaltet und rezipiert wurde. Wenigstens zum Teil soll diese Spannung am morigen Sonntag in einer Matinée wiedererweckt werden.

In den Jahren nach dem Festival, in dessen Verlauf Musikerinnen, Philosophinnen, Malerinnen, Ärztinnen, Naturwissenschaftlerinnen des 18. Jahrhunderts in Vorträgen, Aufführungen und Ausstellungen vorgestellt wurden, entstanden zwei CD's, eine Buchdokumentation und ein Film. Diese Produktionen werden in der Matinée ab zwölf Uhr in der Schauburg vorgestellt und gezeigt.

Mit Werken von Camilla de Rossi und Marianne Martinez erklingt Musik von zwei bedeutenden Wiener Komponistinnen des 18. Jahrhunderts, die im Laufe des 19. Jahrhunderts wie so viele andere auch vergessen wurden. Einige dieser vergessenen Frauen stellt Marianne Strauch in ihrem Film vor, den sie nach einem Ausspruch von Alice Schwarzer „Auf den Schultern von Riesinnen“ genannt hat.

Nach einem Brunch soll die Präsentation in eine Diskussion darüber übergehen, in welchem Umfang sich Frauen im 18. Jahrhundert auf den öffentlichen Bühnen bewegten. Anwesend sind die Filmemacherin Marianne Strauch und die Festivalorganisatorinnen Iris Bubenik-Bauer und Ute Schalz-Laurenze taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen