Einblick: anderes lernen in Schleswig-Holstein

„Am Anfang haben fast nur Leute aus der Szene bei uns Kurse und Bildungsurlaub gemacht“, bilanziert Heino Schomaker vom Verein anderes lernen e.V. in Eckernförde zehn Jahre Erwachsenenbildung. „Aber inzwischen kommen sie aus allen Lebensbereichen.“ 1986 ist der Verein von den schleswig-holsteinischen Grünen in ihr Bildungswerk für Kultur, Umwelt, Arbeit und Leben im Bereich alternativer Erwachsenenbildung aufgenommen worden.

„Unser Verein hat das Ziel, Leute an Politik heranzuführen und sie politisch zu aktivieren. Grundlagen hierfür sind die Zielsetzungen der Grünen“, erzählt Schomaker. anderes lernen beschäftigt zur Zeit drei Festangestellte und eine Praktikantin; finanziert wird die Bildungsarbeit vom Land Schleswig-Holstein und der Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen.

Hauptsächlich beschäftigt sich der Verein mit Themen, „die andere Bildungseinrichtungen nicht wahrnehmen“, sagt Heino Schomaker, der Wert auf den „besonderen Blickwinkel“ legt. „Unsere Themen sollen nicht akademisch behandelt werden, sondern durch die Einbeziehung der Betroffenen.“ Zu einem Seminar über Verkehr und Straßen zum Beispiel lud anderes lernen den „Autogeher“ Michael Hartmann aus München ein. Alle Themen, die mit der Nordsee zu tun haben, werden auf hoher See auf dem Bildungssegelschiff „Jonas von Friedrichstatt“ behandelt. Die Schwerpunkte des Vereins liegen bei feministischer Bildung und Ökologie, seit einiger Zeit wird auch dem Bereich Rassismus ein großer Platz eingeräumt. „Armut und Ausgrenzung sind auch 1997 die zentralen Themen, nach wie vor“, sagt Schomaker. In Vorbereitung ist derzeit ein großes Projekt zur Obdachlosigkeit, das noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll – unter anderem mit Lesungen und Vorträgen von wohnungslosen Autoren und Zukunftswerkstätten mit Obdachlosen. Voraussichtlich für den kommenden Mai ist eine „Traumwerkstatt“ geplant.

Hier zeigt sich die enge Zusammenarbeit zwischen dem Verein und den Grünen besonders deutlich. „Wir wollen über eine Landespolitik nachdenken, die zukunftsfähig ist: Frauenpolitik, die wirklich emanzipiert ist; Umweltpolitik, die den Namen Umweltschutz verdient hat und soziale Sicherung, die auch für Randgruppen eine lebensfähige Zukunft bereitstellt“, erklärt Heino Schomaker.

Janne Schumacher

anderes lernen e.V., Jungfernstieg 69, 24340 Eckernförde, % 043 51/53 11. Das Programm bis Dezember 1996 wird auf Anforderung zugeschickt.