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„Fehler begangen“

■ Gysi kündigt nach Kritik billige fünfzimmrige Bundeswohnung

Der Chef der PDS-Bundestagsgruppe, Gregor Gysi, will nun doch keine preiswerte Bundeswohnung beziehen. „Ich habe sicherlich einen Fehler begangen. Ich akzeptiere aber nicht den Vorwurf, ein Schnäppchenjäger zu sein“, schreibt Gregor Gysi in einem offenen Brief an die Parteimitglieder.

Gysi hatte zum 1. Oktober als erster Bundestagsabgeordneter überhaupt eine bundeseigene Fünfzimmerwohnung gemietet, die in prominenter Lage an der Friedrichstraße in Mitte liegt. Wegen der vergleichsweise geringen Warmmiete von 1.640 Mark pro Monat für die 152 Quadratmeter große Wohnung war er heftig kritisiert worden.

Vor allem in der PDS hatte sich nach Berichten in der Boulevardpresse Unmut geregt. „Ich an seiner Stelle hätte sie nicht genommen“, erklärte der PDS-Abgeordnete Frederik Over. Die hohen moralischen Maßstäbe der PDS müßten gewahrt bleiben, sagte der Fraktionssprecher im Abgeordnetenhaus, Günter Kolodziej.

Gysi begründete den Umzugsplan mit der Größe und der hohen Miete seiner bisherigen 3,5-Zimmer-Wohnung in Prenzlauer Berg. Auch die Lage in der fünften Etage – ohne Fahrstuhl – sei für eine Familie mit Kleinkind eine Zumutung. Im Mai hatte Gysis Ehefrau Andrea, die ebenfalls für die PDS im Bundestag sitzt, eine Tochter geboren.

„Wir sind keine Bonner Beamten und wollen deren Privilegien nicht“, heißt es in dem Brief weiter. Er werde den neuen Mietvertrag nun fristgerecht kündigen, obwohl seine Familie die alte Wohnung bis 30. November räumen müsse, schrieb Gysi. dpa

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