: Deutsche Banken als Geldwäschereien
■ Ermittlungen in Italien. 70.000 Bankkunden in Deutschland im Visier
Hamburg (dpa) – Die Dresdner Bank und die Deutsche Bank sind in umfangreiche Geldwäschereien in Italien verwickelt, schreibt die Welt am Sonntag. Unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in Torre Annunziata bei Neapel und die Carabinieri schreibt die Zeitung, die italienische Polizei habe ein Telefonat abgehört, in dem zwei Geldwäscher behaupten, sich der beiden Banken samt einigen Angestellten in Deutschland zu bedienen. Bei diesem Geldwäschesystem (Polizeicode: cheque to cheque) habe der abgehörte Verdächtigte mit Kreditbriefen gehandelt, die von den deutschen Banken garantiert worden sein sollen.
Von den italienischen Justiz- und Polizeibehörden war dazu kein Kommentar zu erhalten. Die Deutsche Bank wies den Vorwurf strikt zurück. Die Dresdner Bank erklärte der Zeitung: „Der Fall ist uns bekannt, aber wir sind nicht involviert.“
Auch die Coburger Bank steht im Verdacht, in die italienischen Geldwäschegeschäfte verwickelt zu sein. Der Aufsichtsrat der nordbayerischen Bank hatte sich jüngst von einem Vorstandsmitglied getrennt. Der Genossenschaftsverband Bayern hatte dazu lediglich erklärt, Anlaß seien „aufgefundene Papiere ausländischer Banken“. Diese sollen gefälscht sein.
Bei den Ermittlungen in Deutschland wegen Hinterziehung von Zinsabschlagssteuern stehen der Welt am Sonntag zufolge Mitarbeiter der Commerzbank im Verdacht, 40.000 Kunden bei der Steuerflucht nach Luxemburg geholfen zu haben. Diese Zahl habe der Frankfurter Oberstaatsanwalt Job Tilmann der Zeitung als „vorläufige Schätzung“ genannt. Bisher gebe es nur etwa 160 Selbstanzeigen. Bei der Dresdner Bank in Düsseldorf sollen es der Zeitung zufolge 20.000 Kunden sein.
Insgesamt ermitteln die Behörden gegen 70.000 Bundesdeutsche, die den Fiskus um mehr als eine halbe Milliarde Mark an Zinsabschlagsteuer gebracht haben sollen. Im Verdacht der Beihilfe zur Steuerhinterziehung stünden auch Mitarbeiter von Sparkassen, zum Beispiel in Kassel.
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