Unterstützer fordern Freispruch für Safwan Eid

■ Solidaritätsdemonstration für den Angeklagten Eid im Lübecker Brandprozeß

Lübeck (taz) – Rund 1.000 Menschen haben am Samstag in der Lübecker Innenstadt für Safwan Eid demonstriert. Der Libanese wird von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, im Januar 1995 das Feuer in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft gelegt zu haben. Die Demonstranten forderten das Gericht auf, die Überlebenden des Brandanschlags anzuhören. Der Protestzug zog von der Lübecker Innenstadt zum Landgericht, vor dem seit Mitte September der Prozeß gegen den Libanesen Eid geführt wird, und von dort weiter zu der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft in der Hafenstrasse.

Vor der Brandruine legten die Demonstranten drei Schweigeminuten ein. Auch aus Hamburg, Niedersachsen, Berlin und Dänemark waren Teilnehmer angereist. „Es geht bei den Verhandlungen nicht um Aufklärung, Wahrheitsfindung oder Gerechtigkeit“, lautete ihr Vorwurf an die Adresse des Gerichts. Es handele sich vielmehr „um einen politischen Prozeß“, so ein Redebeitrag des „Hamburger Bündnis für die Unterstützung der Überlebenden des Lübecker Brandanschlages“. Auf Transparenten und in Sprechchören forderten die Teilnehmer die Einstellung des Verfahrens. Die wirklichen Täter sollten zur Verantwortung gezogen werden. Nur vereinzelt waren ehemalige Bewohner des Hauses anzutreffen. Aufgerufen hatten das Lübecker Bündnis gegen Rassismus, verschiedene antirassistische Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet sowie die Verbände der Grünen aus Lübeck und Schleswig-Holstein. Paula Berrit