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„Holiday on Ice“ mit neuer Show

Hat „Holiday on Ice“ den Kalten Krieg beendet? Fast, könnte man meinen angesichts der süffigen Pressemitteilungen des „größten Eisspektakels der Welt“, das mit der neuen Show „Festival of Life – Eine fantastische Reise durch die Weltgeschichte“ ab 14. November in der Stadthalle gastiert. 1959 reiste „Holiday on Ice“ nach Moskau. Unter den Gästen: Nikita Chruschtschow, der das jüngste Ensemblemitglied unter den Augen der Weltpresse koste und herzte.

Interessanter als die Unzahl der Superlative, die „Holiday on Ice“ seit der ersten Show 1943 in einem Hotel in Toledo aufgefahren hat, sind die beiden einzigen Male, an denen das Eisspektakel kurzfristig abgesagt werden mußte: Vor einem geplanten Gastspiel in der DDR stürzte die Halle ein; in Belgisch-Kongo wurde die Eisfläche über Nacht zum Bürgerkriegsschauplatz.

Versprochen wird neueste Ton-, Licht- und Scannertechnik im Dienste der adäquaten Darstellung des Urknalls, denn damit beginnt die Show. Es folgt das alte Ägypten, repräsentiert durch einen „Harem hübschester Knaben und anmutigster Mädchen“, in den alsbald Cleopatra in „begehrlichen Körperbewegungen“ den (was sonst?) Tanz der zwölf Schleier tanzt. Weiter in der Historie, so wie sie der französische Regisseur Francis Demarteau sieht: Auf den Auftritt der Barbaren folgt nahtlos die „Romantische Periode“ (bringt „Mozarts Aktualität mit viel Spaß und Freude tänzerisch zum Ausdruck“) sowie die „Siebziger“. Die Zukunft a la „Holiday on Ice“ heißt „Metropolis“ und „Feuer“ (Apokalypse), das Finale feiert die „heilsame Wirkung der Musik“. Es muß noch Platz sein, um die „Holiday on Ice“-Pressemitteilung zu zitieren: „Regisseur Francis Demarteau weiß um die Kraft der Musik.“ Mu

14.-19.11., Stadthalle

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