: Ossis hatten schlechte Karten
■ Zwei Jahre Haft auf Bewährung für Handy-Betrüger
Im Prozeß um einen Zwei-Millionen-Betrug mit freigeschalteten Mobilnetzkarten für Funktelefone ist gestern das erste Urteil gesprochen worden. Die 37. Große Strafkammer des Landgerichts hielt für einen 34jährigen umfassend geständigen Angeklagten eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren für ausreichend und setzte ihn auf freien Fuß.
Zwei Monate nach Verbüßung einer zehnjährigen Gefängnisstrafe war der Angeklagte im Oktober 1995 in den Betrügerkreis eingestiegen und hatte finanzschwache Mitbürger aus dem Ostteil Berlins und aus Brandenburg überredet, bei mehreren Vertreiberfirmen Mobilnetzkarten zu beantragen. In nicht wenigen Fällen wurden die Karten von den auf Umsatz bedachten Geschäften ausgehändigt, ohne sich einen Personalausweis zeigen zu lassen. Die über den betrügerischen Charakter nur vage informierten Antragsteller erhielten 50 Mark bei der Weitergabe der Karte an den Angeklagten. Dessen 32jähriger jugoslawischer Komplize verkaufte die Karten an Vietnamesen, die damit kostenlos bis in ihre Heimat telefonierten.
In der Wohnung des 34jährigen war eine Maschinenpistole gefunden worden. Sie gehörte dem Jugoslawen, dessen Verurteilung im Dezember erwartet wird. ADN
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen