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Henke: Der Verbund war richtig

■ Ex-Vulkan-Chef Henke und Fücks vor dem Ausschuß

Eine kurze Geschichte des Schiffbaus in Bremen lieferte dem Untersuchungsausschuß gestern Dr. Norbert Henke, früherer Vulkan-Vorstandsvorsitzender. Henke, einer der „Gründungsväter der HDW“ und später langjähriger Chef des Verbandes der deutschen Schiffbauindustrie, präsentierte sich mit seinen 71 Jahren als hellwacher Experte. Als er 1982 nach Bremen kam, da wollte sich der Krupp-Konzern kurzfristig aus seinen Werften AG-Weser und Seebeck zurückziehen. Thyssen gab seinem Vulkan-Engagement nur etwas mehr Zeit.

Ein Verbund der fünf damals noch bestehenden bremischen Werftbetriebe, um innerbremische Konkurrenz durch Kooperation zu ersetzen und ganze Betriebsstätten schließen zu können, das war Henkes Konzept. AG Weser oder Vulkan, so stand die erste Entscheidung. Die AG-Weser sei „das liebe Kind“ der Bremer Politik gewesen. Daß es doch die AG-Weser Ende 1983 traf, hat für Henke schlichte Gründe: Der Krupp-Konzern hatte seiner Werft untersagt, Aufträge abzuschließen, die nicht kostendeckend waren. „Unterbeschäftigungskosten sind tödlich“, sagte Henke dazu. Der Vulkan hatte derweil viele Aufträge in seinen Büchern. Der Vulkan war zudem Generalunternehmer des Fregattenprogramms 122, während die AG Weser sich auf eine „tödliche Monostruktur“, den Tankerbau, spezialisiert hatte.

Henke setzte auf dem Vulkan erhebliche Rationalisierungen durch und ließ sich jeden Schritt auf dem Weg zum Bremer Werftenverbund teuer vom Land mitfinanzieren. Etwa als zwei Container-Frachter der „American President Line“ (APL) gebaut werden sollten und der Senat pro 110-Mio-Schiff satte 30 Millionen zuschießen mußte. 20 Mio pro Schiff schoß der Bund dazu, weil die Frachter zur Nato-Transportreserve gehörten.

Auf der anderen Seite, im Bürgschaftsausschuß, saß damals der Grüne Ralf Fücks, der gestern ebenfalls zu der frühen Vulkan-Zeit aussagen mußte. Was wirklich auf dem Vulkan gespielt wurde, hätten die Parlamentarier von der Senatsverwaltung nie erfahren, meinte Fücks. Regelmäßig sei per „Tischvorlage“ die Zustimmung zu Millionensummen mit der Drohung erreicht worden, das Schicksal der Werftarbeiter stehe auf dem Spiel. Fücks berichtete aber auch, er habe das Anliegen, Beschäftigung durch Zuschüsse zu „kaufen“, Politikern wie Grobecker abgenommen, und den Geldspritzen vielfach zugestimmt – nicht ohne Zukunftskonzepte und „Diversifikation“ auf den Werften zu fordern. Statt „Diversifikation“ auf den Werften kaufte der Vulkan-Verbund unter Hennemann sich dann in schwindelerregender Weise in schiffbaufremde Unternehmen ein. K.W.

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