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„Flickenteppich“ bei Lohnfortzahlung befürchtet

■ Metall-Gespräche zur Lohnfortzahlung in Baden-Württemberg gescheitert. Hoffnungen richten sich jetzt auf Verhandlungstermin in Nordrhein-Westfalen

Berlin/Karlsruhe (taz/dpa) – Die Hoffnungen auf einen Pilotabschluß im Tarifstreit in der Metallindustrie haben sich fürs erste zerschlagen. Nach 19 Stunden Verhandlungen scheiterten die regionalen Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg in der Nacht zu gestern. Beide Verhandlungspartner sagten, die Positionen seien zu weit auseinander gelegen. In den Tarifverhandlungen wollte die IG Metall mit den Arbeitgebern ein Gesamtpaket schnüren, in dem sowohl die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall als auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie die tariflichen Steigerungen für 1997 enthalten sein sollten.

Als mögliche Gesprächsbasis hatte die Gewerkschaft nach eigenen Angaben zunächst einen Vorschlag der Arbeitgeber akzeptiert, nachdem den Beschäftigten bei drei Wochen Krankheit 1,7 Tage Urlaub abgezogen worden wären. Im Gegenzug wollte die Gewerkschaft eine Altersteilzeitregelung vereinbaren. Das auf dem Stand von 1994 eingefrorene Urlaubs- und Weihnachtsgeld sollte sich wieder am tatsächlichen Lohn orientieren. Für die Lohnsteigerungen wurden keine konkreten Forderungen bekannt.

Die baden-württembergischen Verhandlungspartner vereinbarten allerdings eine Verlängerung des sogenannten Beschäftigungssicherungsvertrages, nach dem ein Betrieb die Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden absenken und den Lohn entsprechend kürzen kann, wenn die Aufträge fehlen. Im Gegenzug bekommen die Beschäftigten einen Kündigungsschutz.

Nach dem Scheitern der Gespräche in Karlsruhe befürchtet die IG Metall nun, daß die Lohnfortzahlung in einzelnen Tarifbezirken unterschiedlich ausgehandelt wird und es „bundesweit zu einem Flickenteppich“ kommt. Am 19. November wollen die Verhandlungspartner in Nordrhein- Westfalen über die Lohnfortzahlung sprechen. Nach Angaben der Arbeitgeber gilt es aber nicht als sicher, ob der Termin als echter Tarifverhandlungstermin wahrgenommen wird. IG-Metall-Vize Walter Riester betonte gestern, die Gewerkschaft werde keinen Vertrag unterschreiben, der einen Abzug in Form von Geld oder Urlaubstagen vorsieht, auch in NRW nicht. Die Lösung müsse über die drei anderen strittigen Komponenten gefunden werden: Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder die Tariferhöhung für 1997.

Kommt es in NRW zu keiner Einigung, droht im nächsten Jahr ein Arbeitskampf in Bayern. Dort wurden die Regelungen zur Lohnfortzahlung bereits von der IG Metall zum 31. Januar gekündigt. Nach Ablauf der Friedenspflicht könnte dort dann auch gestreikt werden.

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