piwik no script img

Lufthansa flügellahm

■ Zweistündiger Warnstreik in Fuhlsbüttel. Lufthansa AG beklagt Millionenverlust

Wer gestern früh von Hamburg mit einer Maschine der Lufthansa nach Wien, Leipzig oder Frankfurt fliegen wollte, wurde erst einmal in den Wartesaal des Fuhlsbütteler Flughafen gebeten. Denn pünktlich um sieben waren rund 400 Hamburger Lufthanseaten für zwei Stunden in den Streik getreten.

Tausende von wartenden Passagieren auch auf den Flughäfen von München und Frankfurt. Hier hatte die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) ebenfalls zum Warnstreik aufgerufen. Nach Angaben der Deutschen Lufthansa AG fielen insgesamt 35 Flüge aus, 46 hatten Verspätungen. Dadurch entstand dem Unternehmen nach eigenen Angaben ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe.

Anlaß für den Streik waren die laufenden Tarifauseinandersetzungen bei der Lufthansa. DAG-Verhandlungsführer Michael Tarp erklärte gestern: „Wir wollen den Lufthansa-Vorstand mit dieser Aktion veranlassen, bei den Tarifverhandlungen ein in Volumen und Laufzeit verbessertes Angebot vorzulegen.“

Der Lufthansa-Vorstand und die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hatten sich am 25. Oktober ohne die Zustimmung der DAG auf einen Tarifabschluß von 1,7 Prozent mehr Lohn und Gehalt ab 1998 geeinigt. Die DAG hatte die Verhandlungen daraufhin verlassen.

Die Kritik der DAG richtet sich vor allem gegen die Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten. Diese Zeit, so ihre Befürchtung, könnte von der Lufthansa AG dazu genutzt werden, neue Tochtergesellschaften zu gründen und Startrechte an Untergesellschaften zu vergeben. Für diese würde der Lufthansa-Tarif nicht gelten. Die DAG fordert daher eine Laufzeit von zwölf Monaten. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen