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Der weite Weg von Altona nach Dänemark

Bahnhof Altona, gestern, 11.51: Der D-Zug nach Frederikshavn im Norden Dänemarks, fahrplanmäßige Abfahrt 10.39, steht weiterhin auf Gleis 4. Zwei junge Dänen reden aufgeregt auf einen schulterzuckenden Bahnbeamten ein. „Nehmen sie doch den IC nach Kiel, der fährt jetzt irgendwann“, sagt der Uniformierte. Der halte in Neumünster: „Ist schon viel näher an Dänemark. Von da kommen sie schon irgendwie weiter“.

Ein inzwischen ganz normaler Vormittag im Pannenbahnhof Altona. S-Bahnen nach Pinneberg voller Menschen, die dort ihre Züge nach Westerland zu erreichen hoffen, hilflose Bedienstete, die das Chaos in Grenzen zu halten versuchen, frierende Reisende, die den Heißgetränke-Umsatz der Bahnhofsgastronomie in ungeahnte Höhen zu schrauben sich bemühen.

Der Notplan, der schon einmal die Anfangsschwierigkeiten mit dem neuen Stellwerk überbrücken sollte, ist seit gestern wieder in Kraft. „Das neue Stellwerk funktioniert“, betont Pressesprecher Helmut Kujawaer fast trotzig, um leicht resigniert hinzuzufügen: „Es gibt nur keinen Menschen, der diese komplizierte Technik auf Anhieb richtig bedienen kann“.

Mit Schwierigkeiten und Verspätungen müssen die Bahn-Fahrer also noch einige Zeit rechnen. „Der derzeitige ,learnig-by-doing-Zustand' wird sich noch einige Wochen hinziehen“, befürchtet Kujawa. smv

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