piwik no script img

Wider die Unwissenheit

■ Jüdischer Studentenverband gegründet

Mit dem 50. Jahrestag des Kriegsendes darf nach den Worten von Hamburgs Senator Thomas Mirow kein Schlußstrich unter das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte gezogen werden. „Aus dem Geschehenen zu lernen, das heißt, ein Klima zu schaffen, das niemals wieder Verbrechen wie Auschwitz zuläßt, aber auch nicht den alltäglichen Antisemitismus“, sagte Mirow vor dem Kuratorium der neu gegründeten Jüdischen Organisation Norddeutscher Studenten (JONS) gestern abend.

Angesichts der gestiegenen Zahl antisemitischer Straftaten in den vergangenen vier Jahren müßten endlich Vorurteile und Ressentiments abgebaut werden. Mirow setzt dabei auch auf das JONS-Konzept „Brücke der Verständigung“, das ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Juden und Nicht-Juden aufbauen will. Der Senat, kündigte Mirow an, wolle die Arbeit von JONS unterstützen.

Sich auf Verbindendes besinnen und die Verständigung fördern – das sind die Ziele der ersten offiziellen jüdischen Jugendvertretung in Norddeutschland seit Kriegsende. „In einer Zeit scheinbaren 'Antisemitismus' ohne Juden' liegt uns die Förderung des jüdisch-nichtjüdischen Dialoges besonders am Herzen“, sagt Gründungsmitglied Daniel Sheffer (23). „Das heißt konkret das Aufbrechen von Bildern, die auf Unwissenheit beruhen.“

Mit 120 Mitgliedern zwischen 18 und 35 ist die „Jüdische Organisation Norddeutscher Studenten (JONS)“ bundesweit die größte jüdische Jugendvertretung. Mit Besuchen in Schulklassen, um Fragen der Schüler zu Geschichte und Gegenwart des Judentums zu beantworten, will JONS diesen Dialog fördern. „Über Gemeinsamkeiten sprechen statt Vorurteile überleben zu lassen“ sei Ziel und Zweck dieses und anderer Projekte. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen