■ Knatsch beim Ernährungsgipfel: Mit Gentechnik und besseren Regierungen
Berlin (taz) – Bei Hunger – Gentechnik. Mit dieser Empfehlung hat sich gestern die Bundesrepublik beim Welternährungsgipfel in Rom präsentiert. Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU) erklärte, die Bio- und Gentechnologie sei ein wichtiger Helfer gegen den Hunger in der Welt. Außerdem könne man mit einer guten Regierungsführung und einem freiheitlichen Wirtschaftssystem viel für die Hungernden tun. Borchert erklärte, daß jedes Land für die sicherere Ernährung seiner Bevölkerung in erster Linie selbst verantwortlich sei.
Am Donnerstag hatten die VertreterInnen deutscher Entwicklungsorganisationen heftig gegen den Konferenzablauf bei der UN- Landwirtschaftsorganisation FAO in Rom protestiert. Regierungsunabhängige Organisationen würden vom Gipfel ausgesperrt, nachdem man sie zuvor auf Kosten der Regierungen für viele tausend Dollar nach Rom geflogen habe. Die in offiziellen Dokumenten immer wieder beschworene Expertise der Verbände sei offenbar nicht mehr gefragt, die FAO suche sogar die Zuschauer noch selbst aus.
1.200 regierungsunabhängige Organisationen aus mehr als achtzig Ländern hatten zuvor einen eigenen Aktionsplan verabschiedet, in dem sie vor allem die zunehmende Globalisierung für den Hunger von 800 Millionen Menschen verantwortlich machen. ten
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