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„Ein Horrortrip“

■ Arbeitsamtschef Hawel zu Bonner Plänen

Arbeitsamtsdirektor Christian Hawel will von möglichen Folgen des Arbeitsförderungsreformgesetzes (AFRG) noch gar nichts hören: „Das kommt, wenn überhaupt, erst ab 1998. Vorher betreibe ich keine Kaffeesatzleserei.“ Hawel hat erstmal andere Sorgen. Schließlich kommen nach Bonner Plänen auf die Bundesanstalt für Arbeit satte Kürzungsprogramme zu: Statt bisher 12 Milliarden will der Bund der Bundesanstalt für Arbeit nur noch vier Milliarden Mark Zuschüsse zahlen. „Wenn das so kommt, wird das für Bremen ein Horrortrip“, fürchtet der Direktor.

Dann müßten vor allem Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Fortbildungen und Umschulungen geopfert werden – die sog. Kann-Leistungen. „Für uns ist aber jede Stelle weniger schon absolut schmerzlich.“ Rund 2.000 ABM-Plätze hätte Bremen eigentlich jedes Jahr wegen der hohen Arbeitslosigkeit bitter nötig. Doch zur Zeit stehen nur für 1.500 Menschen ABM-Stellen zur Verfügung. „Wenn so drastisch der globale Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit beschnitten wird, hätten wir nur noch 1.200 Plätze. Das würde uns bitter treffen.“

Noch härter aber schätzt Hawel den Bereich der Fortbildungen und Umschulungen ein. Etwa 95 Millionen Mark pro Jahr hat sein Haus dafür bisher locker machen können, mit Unterstützung von EU-Mitteln aus Brüssel und aus dem europäischen Sozialfonds. Bis zu 4.000 Menschen konnten sich so im letzten Jahr finanziell gesichert für einen neuen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt qualifizieren. „Diese Plätze reichen aber nächstes Jahr gar nicht mehr aus“. Der Grund: Das bisher nicht endgültig besiegelte Schicksal der ehemaligen Vulkan-Arbeiter. Hawel muß „im schlimmsten Fall“ mit etwa 1.800 arbeitslosen Werftarbeitern sowie zahllosem geschaßtem Personal aus Vulkan-Zulieferfirmen rechnen. Dafür hatte der Arbeitsamtsdirektor eigentlich zusätzliche Mitteln aus dem europäischen Sozialfonds einkalkuliert, „aber ich weiß bisher nicht, ob wir die noch bekommen.“

Ob Bremen tatsächlich einen „Horrortrip“ fürchten muß, weiß der Arbeitsamtsdirektor Mitte Dezember. Dann flattert ihm ein Brief der Bundesanstalt für Arbeit mit endgültigem Zahlenmaterial auf den Tisch. kat

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