piwik no script img

Auto statt Mietwucher

■ Mieterverein hat in diesem Jahr fast eine Million Mark von Vermietern kassiert

Der Mann will geldgierige Wohnungs-Vermieter das Fürchten lehren: Eckard Pahlke, Robin Hood der gebeutelten Hanse-MieterInnen und Vorsitzender des Vereins derselben, ist unerbittlich, wenn es um die Rückforderung überhöhter Mietzahlungen geht – und erfolgreich: „Mindestens eine Million Mark“, frohlockte der Mietervereins-Chef gestern, könne er seinen Schützlingen (45.000 Mitglieder) auch in diesem Jahr bescheren.

Die nämlich hätten diese in 1995 und 1996 zuviel und zu Unrecht bezahlt; Pahlke jedoch holte das Geld ohne Scheu vor aufwendigen Schriftwechseln zurück. In neun von zehn Fällen „auf dem außergerichtlichen Wege“, ansonsten per Klage. Das dokumentieren vier prall gefüllte Aktenordner.

„Jede zweite Neuvermietung in Hamburg“, beklagt Pahlke, führe nach seiner „Schätzung“ zu einer „ordnungswidrig überhöhten Miete“, also zu Forderungen, die die im Hamburger Mietenspiegel festgesetzte „ortsübliche Vergleichsmiete“ um mehr als 20 Prozent übersteigen. Besonders „schlimm“ sei die Situation in Eppendorf und Eimsbüttel. Dort würden viele Altbauten zum Preis von luxusmodernisierten Wohnungen gehandelt. „Täglich“, so Pahlke, „gehen bei uns drei bis fünf Fälle ein“.

Oft reiche es aber, die Vermieter „freundlich“ auf die unzulässigen Wucherpreise hinzuweisen. „Die zahlen dann lieber freiwillig zurück, weil ihnen, sobald wir die bezirklichen Wohungsämter einschalten, nach dem Wirtschaftsstrafgesetz Bußgelder bis zu 100.000 Mark drohen.“

Mietpreisüberhöhungen können noch vier Jahre später zurückgefordert werden. „Viele können sich mit den Erstattungsbeträgen einen Kleinwagen finanzieren“, freut sich Pahlke. So auch Mieterin Britta M.: Sie sollte für ihre 54 Quadratmeter-Wohnung in der Preetzer Straße Preise zahlen, die die ortsübliche Vergleichsmiete um mehr als 100 Prozent überstiegen. Statt 1055,60 Mark zahlt sie heute nur noch knapp die Hälfte.

Heike Haarhoff

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen