Bankerstreit eskaliert

■ Bremer Bank prüft Abmahnungen

Hoch her ging es gestern im Neustädter Lokal Modernes. Rund 1.500 Banker hatten sich versammelt, um ihrem Unmut über die Entgeltkürzung im Krankheitsfall Luft zu machen. Hintergrund: Fast alle privaten Banken haben seit dem 1. Oktober das Entgelt auf 80 Prozent gekürzt. Gestern eskalierte der Streit bundesweit.

Streikhochburg war nach Gewerkschaftsangaben Bremen. In der Hansestadt sollen 2.500 Bankangestellte gestreikt haben. Selbst in der Bankenmetropole Frankfurt waren es nur 2.000. Allerdings bezweifelten Bremer Arbeitgeber diese Zahlen stark. Sie gehen von höchstens 1.500 Bankern aus.

Von den größeren Bankinstituten mußte nur die Sparkasse Geschäftsstellen schließen. Bei allen anderen Geldinstituten hieß es Dienst nach Vorschrift. Erbost über die Haltung vom Gros ihrer KollegInnen, die nicht mitstreikten, waren viele Streikenden. Von Streikbrechern war die Rede. Allerdings war den arbeitenden Angestellten die Angst vor Repressalien anzumerken. Nur hier und da war ängstlich zu vernehmen, man bange um den Job. Kein Wunder: Die meisten Banken hatten harte Repressalien angekündigt. Die wollen sie jetzt durchziehen. Lohnabzug erhalten alle Streikenden. Bei der Bremer Bank wird es wahrscheinlich Abmahnungen geben. Dies werde geprüft, kündigte Leiter Stefan Friedmann an. Bei der Deutschen Bank hieß es nur: „Kein Kommentar.“

Der Arbeitgeberverband des Privaten Bankgewerbes will jetzt rechtliche Schritte wegen entstandener Verluste einleiten. Im Gegenzug kündigen die Gewerkschaften Prozesse um jede einzelne Abmahnung an. Grund für den Unfrieden ist der umstrittene Tarifvertrag. Darin ist die Entgeltfortzahlung mit Verweis auf die Gesetzeslage geregelt. Die Arbeitgeber rechtfertigen damit 80 Prozent nach dem neuen Gesetz. Die Gewerkschaften sagen, die Rechtslage zu Zeiten des Tarifabschlusses sei gültig. Damals galten 100 Prozent. Jeti