piwik no script img

Unterm Strich

Ti-hi-hi-hime is on my side... Ein Jahr nach dem Playback-Vorwurf gegen die Rolling Stones muß das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel klein beigeben und eine Richtigstellung zu den damals gemachten Behauptungen veröffentlichen, die heute im Blatt sein wird. Ganz schöne Schlappe, ihr Verantwortlichen da! Wie Rechtsanwalt Walter Scheuerl, der die Stones vertritt, am Donnerstag in Hamburg mitteilte, darf der Spiegel, will er nicht 15.000 Mark zahlen, nicht wieder behaupten, daß die Band bei ihren Auftritten nicht live gespielt hat. Und so sind die Jungs zumindest vor dem Gesetz wieder als die guten, alten Echtheitsheimer rehabilitiert, die sie schon immer waren. Das macht sie so froh, daß sie im Gegenzug darauf verzichten, in einer außergerichtlichen Verhandlung auf Schadenersatz zu klagen.

Viel weniger Schwierigkeiten mit der Authentizität hatten ja schon immer die Beatles, die, genauer gesagt McCartney, sich schon wieder was Neues ausgedacht haben: einen Film, der aus animierten Beatles-Fotografien von Linda McCartney besteht. 4.000 Stück bilden den Fundus. Das wird dann quasi eingescannt und bis zur Lebensechte manipuliert.

Peter „not rolling“ Stein will, entgegen anderslautenden Presseberichten, nun doch nicht doch nicht an seinem vor rund 77 Jahren beschlossenen „Faust“- Projekt (Part I & II) festhalten, nein, er betonte zum Abschluß seiner Vorlesungsreihe an der Berliner Hochschule der Künste sogar, daß er total, absolut und against all odds im Ernst festzuhalten gedenke an der Sache, komme, was wolle. Berlin sei nun mal die größte Stadt Deutschlands mit den meisten potentiellen deutschsprachigen Theaterbesuchern, so Stein ins proppevolle Auditorium hinein, hier stehe er und könne nicht anders, „Hier würde ich den ,Faust‘ gerne machen, abgesehen davon, daß ich hier auch gerne gelebt habe“. Er wisse, daß sich das Projekt gegen eine Realisierung sperre, aber es reize ihn nun mal.

Nimm dies, Stein! Ein neuer Arbeitskreis Kultursponsoring will Unternehmen zur finanziellen Unterstützung von Künstlern, Museen und Galerien motivieren. Der „Arbeitskreis Kultursponsoring der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der deutschen Industrie“, so der volle Titel im vollen Ornat, will Unternehmen beraten und Institutionen vernetzen und Sponsorenpartnerschaften stiften. Sponsoring, so der Vorsitzende des AK, Peter Liottmann, biete für die Firmen neben dem bekannten Effekt des Imagelifting auch die Chance, die „Kreativität ihrer Mitarbeiter zu verbessern“.

Der Mitteldeutsche Verlag, Traditionsunternehmen der verblichenen DDR, hat beim Amtsgericht Halle-Saarkreis die Eröffnung der Gesamtvollstreckung (= ostdeutsch für Konkurs) beantragt. Man sucht gegenwärtig noch Mittel und Wege, um das Programm fortzuführen, nichts Genaues weiß man nicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen