■ Standbild: Suchen nach: Götter
„Außerirdische: Kommen sie zurück?“, Di., 22.05, RTL
Wäre – hätte – könnte... Noch immer jettet Erich von Däniken (61) um den Globus. Für RTL posierte er vorgestern erneut vor den Pyramiden von Gizet, Teotihuacán und Palenque, zwischen Menhiren und inmitten von Stonehenge. Immer dort, wo die Archäologie angesichts untergegangener Kulturen ignorabimus sagen muß, ist von Däniken mit Theorie und Konjunktiv nicht weit.
Anschaulich wird seine Theorie, wenn wir uns die Menschheitsgeschichte als Textverarbeitungsdatei vorstellen. Diese Datei durchforstet von Däniken mit dem einfachen Befehl: „Suchen nach: Götter. Ersetzen durch: Außerirdische?“ Und schon hat er genügend Zweifelsfälle beisammen, um damit Bücher, Artikel und Fernsehfeatures vollzumüllen: „Außerirdische landen. Sie sind ja fremd hier und wissen nicht, was sie erwartet. Jetzt machen sie zwei, drei Plattformen und nageln sie mit Klammern zusammen. Später verschwinden die Außerirdischen wieder“ – und hinterlassen der Menschheit den Satz des Pythagoras, genmanipulierte Zentauren und Hinkelsteinreihen.
Als von Däniken seine fixe Idee im Jahr der Mondlandung erstmals öffentlich machte, waren die ins Gewand der Seriosität gekleideten Abstrusitäten noch Pioniertaten. Bei seinem jüngsten Werk aber war sogar der Spaß, den man an so was haben kann, nur mäßig. Das mag an der RTL-Präsentation durch Charles Brauer gelegen haben, der das Special immer wieder durch pseudoskeptische Kommentare unterbrach. Wahrscheinlicher aber ist, daß von Dänikens „Außerirdische“ deshalb so langweilig wirkten, weil die Unglaublichkeit des Behaupteten im Michael Bornschen Zeitalter längst Alltäglichkeit geworden ist. Christoph Schultheis
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