Quittung für Kulturfeindlichkeit

■ Harte Vorwürfe gegen Senat wegen Schönberg-Nachlaß

Der Präsident der Akademie der Künste, Walter Jens, wirft dem Senat vor, den Schönberg-Nachlaß verschleudert zu haben. Mit der Entscheidung der Erben für Wien habe Berlin jetzt nur die „verdiente Quittung für sein kulturfeindliches Zögern erhalten“, sagte Jens gestern. „Entschieden, sogar inständig“ habe die Akademie Monat für Monat vor einer weiteren Verzögerung der Entscheidung über den geplanten Akademie-Neubau am Pariser Platz gewarnt, in dem das Schönberg-Archiv untergebracht werden sollte. Für die Schönberg-Familie sei ein Umzug des väterlichen Nachlasses ohne definitive Erklärung für den Behnisch-Bau nicht länger zumutbar gewesen. Bausenator Klemann (CDU) könne für sich beanspruchen, die Heimkehr eines großen, aus Deutschland vertriebenen Künstlers verhindert zu haben. „Ich verneige mich vor den Wienern, die ein bißchen mehr von Kultur verstehen als hier der amtierende Dorfrat, der nicht weiß, wer Arnold Schönberg ist.“ Es sei zu befürchten, daß der Senat auch die jetzige Lektion nicht beherzige. dpa