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Lokalkoloratur

Ein offenes Wort scheut sie nicht, und manchmal erweitert sie es zu einem Offenen Brief: Elisabeth Kiausch, Fraktionschefin der SPD, teilte dieserhalb ihrem GAL-Kollegen Willfried Maier ihre „Entrüstung“ mit. Ihr sei zu Ohren gekommen, daß „in Ihrer Mitgliederversammlung anscheinend unwidersprochen die Behauptung aufgestellt werden konnte, daß in Hamburg immer mehr Menschen unter Brücken Zuflucht nehmen müssen“. Das sei bodenlos frech, zumal der „Sehr geehrte Herr Dr. Maier“ es nicht für notwendig erachtet habe, solch Niederträchtigkeit mit „einer Richtigstellung“ mannhaft entgegenzutreten. In der SPD, so darf gefolgert werden, wäre so etwas unmöglich. Da wird nicht gelogen, und wenn, dann zunächst bei Strafe der verbalen Züchtigung durch die Herrin über Fraktion und Wahrheit. Und im Wiederholungsfalle droht die Ausweisung aus dem sozialdemokratischen Heim. Was so schlimm auch nicht wäre, denn in Hamburg, so weiß die Hl. Elisabeth der Obdachlosen, wird „kein Mensch, der um Aufnahme in einer Unterkunft bittet, abgewiesen“. smv

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