Die Akte Xmas

■ Bislang streng geheimgehaltene Dokumente der NSA und der CIA beweisen: Der Weihnachtsmann existiert

Die US-Telekommunikationsbehörde FCC staunte nicht schlecht, als sie im Sommer 1995 mitten in New York stark gebündelte Mikrowellensignale empfing, die direkt auf den Nordpol gerichtet waren. Zwar gab es zu keinem Zeitpunkt offizielle Stellungnahmen zu diesem Vorfall, jedoch kursierte in gutunterrichteten Kreisen das Gerücht, daß Santa Claus eine direkte Kommunikationsverbindung in seine Heimat geschaltet haben müsse. Als Zivilperson getarnt, so heißt es weiter, taucht er außerhalb der Saison mitunter in amerikanischen Metropolen auf.

Bereits ein Jahr zuvor hatte die Veröffentlichung der technischen Spezifikationen zum Cyberschlitten MH-2600 weltweit die Wissenschaftler in Erstaunen versetzt. Doch für viele von ihnen war damit der endgültige Beweis noch nicht erbracht. Sie wollten es einfach nicht glauben. Nun hat die Internet-Weihnachtsorganisation von der UNO die Erlaubnis erhalten, einen kleinen Teil ihres umfangreichen Archivs der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wer bei http://www.christmas.com den entsprechenden Link anklickt, kann sich die Beweise jetzt auch online anschauen.

Ein von Spezialagenten des FBI aufgenommenes Foto mit Bill Clinton und seiner Frau Hillary zeigt am Bildrand einen gewissen „Saint Nick“, der als Bodyguard für die Clintons tätig war.

Eine alte Papyrusrolle aus dem Tal der Könige in der Nähe von Kairo zeigt Santa Claus umringt von SklavInnen. Einen ebenfalls abgebildeten Cyberschlitten neuerer Bauart halten Physiker für den Beweis dafür, daß Santa Claus gelegentliche Zeitreisen zum Technologietransfer antritt – etwa um beim Pyramidenbau behilflich zu sein. Dies würde auch erklären, wie es möglich ist, alle von den Eltern sorgsam versteckten Weihnachtsgeschenke in nur einer einzigen Nacht bei den Kindern abzuliefern.

Aber auch andere Rätsel sind endlich gelöst. Seit Jahren wundert sich die Welt darüber, warum auf dem Foto, das angeblich die Fußspur des Astronauten Armstrong auf der Mondoberfläche zeigt, nichts von der Umgebung zu sehen ist. Zum ersten Mal ist nun das Originalbild zu sehen, auf dem sich neben der Moonboot-Spur noch eine weitere befindet. Zoologen haben festgestellt, daß es sich dabei keineswegs um Fußabdrücke von Außerirdischen handelt, sondern um die Spur von Rentierhufen. Um die Bevölkerung nicht zu verunsichern, wurde nur ein unverdächtiger Bildausschnitt veröffentlicht.

Ebenfalls um eine Massenhysterie zu vermeiden, hat die CIA jahrelang die Veröffentlichung eines Fotos verhindert, das mit dem Nasa-Weltraumteleskop Hubble aufgenommen wurde und ein kleines Detail der Oberfläche des Nachbarplaneten Mars zeigt. Die Aufnahme scheint zumindest die in jüngster Zeit aufgetauchten Vermutungen zu bestätigen, daß es dort vor Zillionen von Jahren Leben gegeben habe.

Inzwischen liegt auch eine Meldung des taz-Korrespondenten Ralf Sotscheck vor, der von einem 2,20 Meter hohen Monolithen in der Nähe von Drombeg, Irland, berichtet, der – zufällig oder nicht – die Form eines Weihnachtsbaums hat. Ausgrabungen, die bereits 1957 und 1958 durchgeführt wurden, ergaben eine interessante Anordnung. Der Monolith steht inmitten eines Kreises kleinerer Steine, die ganz offensichtlich Weihnachtsgeschenke darstellen sollen.

Ein vergilbtes, deshalb hier nicht abgedrucktes Foto aus dem Archiv der Pierpont Morgan Library aus dem Jahr 1852 zeigt eine vermummte Person inmitten eines Indianerstamms. Unabhängige Historiker haben sie eindeutig als „Tunkashila Claus“ (Großvater Claus) identifiziert. Aber erst Dokumente aus der jüngsten Vergangenheit brachten Nasa, CIA und FBI dazu, unter dem Druck der Medien die Existenz von Santa Claus zu bestätigen. Ein Foto, das während des Trainings zur ASP- Surfmeisterschaft in Kalifornien aufgenommen wurde, zeigt einen bis dahin unbekannten, bärtigen Teilnehmer, der im Mantel surfte, jedoch später wegen einer anderen, unerlaubten Manipulation disqualifiziert wurde: Im Surfbrett des Sportlers, der sich als „Surfer X“ in die Teilnehmerliste eingetragen hatte, war ein Raketenantrieb eingebaut. Großes Aufsehen erregte auch der Schnappschuß, den ein jugendlicher Ufo-Forscher auf dem Gelände eines Air-Force-Offiziersquartiers aufgenommen hat. Mit den Worten „Nu tu nich an zu plärren fang“ (Now don't be yellin'gin) schenkte er das Bild seinem kleinen Bruder, dem kurz zuvor eröffnet worden war, daß es gar keinen Weihnachtsmann gäbe – eine offenkundig auch vom Pentagon verbreitete Geheimdienstlüge.

Inzwischen haben sich die Fernsehteams von CNN, NBC und WDR-Privatfernsehen auf den Weg zum Nordpol gemacht, um live zu berichten. Ob sie dort jedoch jemals eintreffen werden und ihre Antennenschüsseln ausrichten können, ist angesichts der klimatischen Verhältnisse bislang völlig offen.

Unklar ist auch, was die sensationelle Entdeckung für Europa und besonders für Deutschland bedeutet. Betroffen sind – neben den Eltern Minderjähriger – vor allem die Einzelhandelsverbände, die Kirche und die deutsche Linke. Nun wird man neu darüber nachdenken müssen, warum Santa Claus in Nordamerika ausschließlich am 24. Dezember in Erscheinung tritt, hierzulande als „Nikolaus“ jedoch bereits am 6. Dezember kleine Vorab-Häppchen verteilt und den Hauptjob am 24. dem sogenannten Weihnachtsmann, oft auch dem Christkind überläßt. Sankt Nikolaus, der seit dem 19. Jahrhundert alljährlich in Norddeutschland und später auch anderswo Geschenke in die mitunter übelriechenden Stiefel autoritätsgläubiger Kinder steckt, wurde seinerzeit, so vermutet man, in Dithmarschen an Land gespült und von dem Krabbenfischer K. Ruprecht, der später eine Assistentenstelle bei ihm antrat, gesund gepflegt.

Neueste Erkenntnissen sprechen dafür, daß der Cyberschlitten nur unzulänglich auf den Wechsel von Ebbe und Flut programmiert war und bei einem Landeversuch in die offene Nordsee stürzte.

Zu klären ist nun auch, ob der Weihnachtsmann, der trotz großer Ähnlichkeit mit Karl Marx seit 68 stark an Autorität eingebüßt hat, mit dem norddeutschen „Nikolaus“ identisch ist. Antiautoritär erzogene Hippie- und APO-Kinder wuchsen mitunter zu Punks oder zu Neonazis heran, die mit der Neuen Linken ebensowenig etwas zu tun haben wollten wie mit dem Nikolaus oder der Kelly Family. Hier stellt sich auch die Frage, ob das Christkind identisch ist mit einem gewissen Jesus von Nazareth, dessen Leben und Wirken ausführlich in der britischen Dokumentation „Das Leben des Prian“ gewürdigt wurde. Dies wird selbst von Zeitzeugen wie dem römischen Statthalter Pontius Pilatus „(Auf den Poden mit dem Purschen!“) in Zweifel gezogen.

Daß jedoch die Beweise ausgerechnet im Internet aufgetaucht sind, hält der bekannte Medienprofessor Karl-Heinz Himmelmann aus Cottbus für nicht weiter erstaunlich: „Es ist kein Wunder, daß es der Wissenschaft nunmehr im Netz gelungen ist, auch aus dem nichtgegenständlichen Bereich Bilder von Existenzen zu erlangen, bei denen man bisher nur auf Hörensagen angewiesen war. Heute treten Worte, ja selbst Metaphern zurück hinter die Unmittelbarkeit des Bildes. Sinnfällig wurde dies auch bereits in gesellschaftlich-kulturellen Veränderungen, wie zum Beispiel im Verschwinden der „geflügelten Jahresendfestfigur“ im säkularen Leben. Bilder davon werden für immer im Netz bewahrt, dem wahren Ort der Metaphysik.“

In der Tat ist gerade das Internet der ideale Ort für derlei Forschungen und Veröffentlichungen. Eine chinesische Genealogengruppe erforscht derzeit das Schicksal des ungarischen Fürsten Nikolaus von Osterhazy, der im 18. Jahrhundert auf rätselhafte Weise verschwand. Bislang wurden lediglich an verschiedenen Orten mumifizierte Überreste von Igeln entdeckt; die Forscher gehen jedoch davon aus, bereits in einigen Monaten mit einer weiteren Sensation aufwarten zu können. Dieter Grönling

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