piwik no script img

Nun irgendwie auch zum Wetter

Draußen klirrende Kälte wie gehabt, drinnen feiert die halbe Welt Auspacken, wie gehabt. Only the lonely wissen, wie man die schwere Zeit leicht macht. Es will was Seelentröstendes auf den Teller und die Zeit rumgebracht werden. Bittesehr: Couchpotatoe's Tips für einen vergnüglichen Heiligabend. Die Alternative zum Spazierengehen und Trübsinnblasen.

Just um eins, wenn die Läden zumachen, präsentiert uns das ZDF zur Einstimmung und Seelenmassage Pünktchen und Anton. Große Klasse! Wenn das rum ist, geht es nahtlos auf VOX weiter. Ein Must: Charly Chaplins Goldrausch, Sie wissen schon, die Nummer mit dem gekochten Schuh. Eignet sich hervorragend zur Vorbereitung des festlichen Dinner for One.

Dann ist es fast vier. Woanders wird Kartoffelsalat eingenommen und Kinderchen hibbeln von einem Fuß auf den anderen. Unsereins freut sich aufs Essen und schaltet pfeilgerade zurück aufs ZDF. Zorro, der Mann mit den zwei Gesichtern“ auf Kabel 1 lassen wir links liegen. Was soll das schon sein? Mit einem gewissen Folco Lulli (nicht gelogen!). Da gucken wir doch lieber Marlon Brando in Désirée, einer Romanze, hach! Nur der Pudding hört mein Seufzen, denn: Dabei wird gegessen. Und dann ist fast sechs. Jetzt wird woanders beschert auf Teufel komm raus. Harte Zeit, auch programmtechnisch. Eher eine Monostruktur. Bleibt nur Trash, zum Beispiel beim Deutschen Sportfernsehen. Superfan heißt ein derart schrilles und besemmeltes Ratespiel, daß es selbst die hartgesottensten Superfans graust. Ohne leichte Trunkenheit und Nebenbeschäftigungen wie Spülen, Bügeln undsoweiter nicht zu ertragen. Oder vielleicht doch ein gutes Buch?

Wenn wir dann schon mal angeschwipst sind, dann geht es astrein und zügig um viertel nach acht auf Kabel 1 weiter. Ben Hur suchen wir über die Feiertage vergebens, aber keine Bange, es gibt Ersatz: Die zehn Gebote unverbrüchlich und immerdar und selbstverständlich mit dem fünfziger-Jahre-Anaboliden Charlton Heston und Yul Brynner, nicht zu vegessen. Dieser Schinken erschlägt den ganzen Abend bis fünf vor zwölf. Jetzt heißt es Durchhalten! Nur die Härtesten kommen durch! Kalte Dusche, neue Flasche entkorken, Aschenbecher ausleeren, lüften. Um halb eins kommt im Ersten das Highlight des Tages. Rebecca von Hitchcock, mit Laurence Olivier und Joan Fontaine. Und dann wäre ja praktisch schon erster Weihnachtsfeiertag. Na also, geht doch.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen