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Aufsicht genehmigt Umweltbank

■ Nürnberger Umweltbank verspricht Anlegern gute Renditen und zugleich niedrigere Zinsen für Ökokredite

Freiburg (taz) – Zum Jahresbeginn will die neugegründete Umweltbank in Nürnberg ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen. Vom Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (Bakred) in Berlin wurde inzwischen grundsätzlich grünes Licht gegeben. Mit der endgültigen Erlaubnis wird in Nürnberg noch in diesem Jahr gerechnet. Vorher muß der Umweltbank AG nur noch das von einem Treuhänder gesammelte Eigenkapital in Höhe von rund 50 Millionen Mark zur Verfügung gestellt werden.

In der ersten Geschäftsphase will sich der Bankneuling auf das Kreditgeschäft konzentrieren. Hier steht nach Angaben der Umweltbanker die Förderung ökologisch verträglicher Vorhaben im Vordergrund. Wer etwa ein Darlehen für ein Niedrigenergiehaus aufnehmen will, wird mit einem Zinsnachlaß von einem Viertelprozent gefördert. Bei einer Kreditsumme von einigen hunderttausend Mark ist das sicher mehr als bloße Symbolik – jedenfalls, solange die Umweltbank nicht von überhöhten Normalkonditionen ausgeht.

Wie aber finanziert die Umweltbank die Förderung dieser Ökokredite? Während die KundInnen der seit bald zehn Jahren bestehenden Ökobank für den guten Zweck auf einen Teil ihres Sparzinses verzichten können, ist dies bei der Umweltbank nicht vorgesehen. Und da die Umweltbank sich als profitorientiertes Unternehmen versteht, muß der Finanzspielraum bei den Kosten erwirtschaftet werden. Als Direktbank ohne Filialen und unnötigen Aufwand will die Umweltbank besonders günstig wirtschaften.

Deshalb sind auch Girokonten bei der Umweltbank Überhaupt nicht vorgesehen. Hier kann und will man nicht mit normalen Banken in Konkurrenz treten. Um das Geld für die Kredite der Umweltbank zu sammeln, soll es dagegen Umweltsparbücher und Umweltschatzbriefe geben. Mit dem Einlagengeschäft will man derzeit aber noch nicht beginnen. Zuerst soll die Umweltbank Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands der deutschen Banken werden.

Ein Antrag ist zwar seit August letzten Jahres gestellt, doch die Gespräche ziehen sich hin. In Nürnberg will man sich auch auf keine konkrete Frist festlegen. Zum Vergleich: Die Frankfurter Ökobank benötigte rund acht Jahre, um in den Sicherungsfonds der Genossenschaftsbanken aufgenommen zu werden.

Wie die Ökobank könnte allerdings auch die Umweltbank ohne Sicherungsfonds ihre Tätigkeit aufnehmen. Laut Gesetz muß sie dann nur ihre KundInnen auf diesen Unsicherheitsfaktor hinweisen. Christian Rath

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