: Auferstanden aus Ruinen: „Wochenpost“ als Gimmick
Eben noch schmählich eingestellt, erstrahlt die Berliner Wochenpost im bunten Layout als schmale Zugabe der Hamburger Woche, deren Chefredakteur Manfred Bissinger die traurigen Wochenpost-Abonnenten schon zu Weihnachten wissen ließ, daß Deutschland jetzt doch zusammenwächst: „Die Wochenpost und Die Woche – beide Anfang 1993 mit gleichem publizistischem Herzblut neu auf den Weg gebracht – vereinigen sich“, tröstete Bissinger die neuen Zwangsleser, deren Leib- und Magenblatt „ostdeutsch im besten Sinne“ gewesen sei und schon „zu DDR-Zeiten bis an die Grenze des politisch Möglichen mutig und unangepaßt“.
Was Honecker und dem Politbüro nicht vergönnt war, besorgt Bissinger nun selbst. Denn der Woche-Chef weiß: Eine Zeitung ist besser als zwei und acht Seiten allemal informativer als 64. Und weil die besten ostdeutschen Journalisten immer noch aus dem Westen kommen, ist im ersten Gimmick auch kein einziger Wochenpost-Redakteur mehr dabei. Nur die Rätselseite hat Die Woche übernommen – quasi als grünen Pfeil im bunten Einerlei. Oliver Gehrs
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