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Vereinigte Staaten wollen auf Zypern vermitteln

■ Die Rüstungsspirale dreht sich weiter: Mit dem geplanten Kauf russischer Luftabwehrraketen verschärft Nikosia den Konflikt mit Ankara um die geteilte Insel

Berlin (taz) – Die USA werden ab Sonntag im Zypernkonflikt vermitteln. Der US-Vermittler Carey Cavanaugh will in Nikosia, Ankara und Athen Gespräche über die Zukunft der geteilten Mittelmeerinsel führen. UNO und EU unterstützen die Initiative. Zypern ist seit dem Einmarsch türkischer Truppen 1974 geteilt.

Die lange angekündigte Friedensinitiative fällt in eine Zeit verschärfter Spannungen zwischen der Republik Zypern und der nur von der Türkei anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“. Nach mehreren Zwischenfällen an der Demarkationslinie im letzten Sommer, bei denen drei griechische Zyprioten getötet worden waren, rüstet die Republik Zypern weiter auf. Auf scharfe Kritik der Vereinigten Staaten und Großbritanniens stieß dabei der zu Wochenbeginn bekanntgewordene Kauf russischer S-300-Luftabwehrraketen mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern. Damit könnten Flugzeuge über türkischem Territorium abgeschossen werden.

Tatsächlich würde das Rüstungsgeschäft das bisherige militärische Gleichgewicht deutlich verändern. Bisher konnten Flugzeuge der türkischen Luftwaffe weitgehend ungestört über Zypern operieren. Maschinen aus Griechenland, mit dem die Republik Zypern ein Verteidigungsabkommen abgeschlossen hat, müßten dagegen am Einsatzort wegen der großen Entfernung schon nach wenigen Minuten auftanken.

Nicholas Burns, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, erklärte: „Wir glauben nicht, daß das Geschäft die Sicherheit Zyperns auf meßbare Weise erhöhen wird.“ Die Raketen stellten ein „destabilisierendes Element zu einer Zeit dar, da die internationale Gemeinschaft eine friedliche Lösung zu erreichen sucht“.

Zypern ist einer der am stärksten militarisierten Staaten der Welt. Die Türkei hat im besetzten Norden der Insel rund 35.000 Soldaten stationiert und ist damit deutlich stärker als die zyperngriechische Nationalgarde. Diese erwarb schon im Herbst neue russische Panzer. Offiziellen Erklärungen zufolge geht es dabei nicht um die Herstellung eines militärischen Gleichgewichts. Man wolle lediglich im Falle eines türkischen Angriffs den Preis für den Gegner erhöhen. klh

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