: Wenig Hoffnung nach dem Rio-Gipfel
■ Worldwatch zieht Bilanz der letzten fünf Jahre
Berlin (AP/taz) – Fünf Jahre nach dem Umweltgipfel von Rio ist die internationale Staatengemeinschaft ihren gesteckten Zielen kaum näher gekommen: Die Wälder sterben weiter, die Luft ist schlechter denn je, und die Weltbevölkerung wuchs seitdem um eine halbe Milliarde Menschen. Die Regierungen hätten kaum etwas von dem erreicht, was sie sich im Jahr 1992 vorgenommen hatten, beklagt das Worldwatch-Institut in seinem am Sonntag veröffentlichten Bericht „State of the World 1997“. Bislang hätten nur einige wenige Regierungen den Umweltschutz dauerhaft in ihrer Politik verankert.
Die Wissenschaftler weisen in ihrem Bericht auf den fortschreitenden Klimawandel hin, die klimaschädlichen Emissionen nähmen trotz politischer Willensbekundungen weltweit weiter zu statt ab.
Die in Rio beschlossene Konvention zur Bewahrung der Artenvielfalt habe den weltweit andauernden Artenverlust nicht aufhalten können. In Rio habe man sich geeinigt, die Artenvielfalt zu schützen, dennoch sei heute ein Viertel der 4.600 Säugetierarten vom Aussterben bedroht.
Das Worldwatch-Institut übt in dem Bericht auch Kritik an der Weltbank und den USA. Die Vereinigten Staaten hätten die Führung auf dem Gebiet der Umweltschutzstandards seit Rio an die Europäer verloren.
Die EU sei federführend bei der Bekämpfung von Emissionen, die Japaner hätten die führende Rolle bei der Bereitstellung von Finanzmitteln für internationale Hilfsprojekte übernommen. Die Weltbank engagiere sich zwar über Darlehensvergabe bei Umweltprojekten, doch noch immer fließe Geld der Weltbank auch in Vorhaben, die zu erhöhten Kohlenstoffemissionen und der Zerstörung von Ökosystemen führten.
Worldwatch-Präsident Lester Brown schlug vor, zur Bekämpfung der drohenden Öko-Katastropen eine E-Acht-Gruppe der ökologisch wichtigsten Länder zu gründen. Wie die G7-Gipfel die Wirtschaftsentwicklung vorantrieben, sollten diese Länder bei jährlichen Gipfeln Wegmarken für den internationalen Umweltschutz setzen. ten
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