: Prophet und Panik
■ Bürgermeister hängt am Transrapid
Hamburgs parteiloser Wirtschaftssenator will vom Transrapid nicht lassen. Die geplante Magnetschwebebahn zwischen Hamburg und Berlin „ist das beste Verkehrssystem der Zukunft“, verkündete Prophet Erhard Rittershaus gestern. Er gehe weiter davon aus, daß die Magnetschwebebahn nach einer aussagefähigen Wirtschaftlichkeitsprüfung wie geplant realisiert werde.
Die Zweifel von Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) an dem Projekt (taz berichtete) seien, so Rittershaus, nicht der „Einstieg in den Ausstieg“. Wissmann hatte angekündigt, die Arbeiten am Transrapid würden beendet, falls die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben sei, „einen Transrapid um jeden Preis“ werde es nicht geben.
Auch Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) hängt weiter am Magnetgleiter. Eine Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen den beiden größten deutschen Städten, die den Flugverkehr ersetze, „ist unverändert notwendig“, erklärte Voscherau gestern in einer gemeinsamen Erklärung mit Berndt Seite, CDU-Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern. Es bestehe keinerlei Anlaß zur Panik, bloß weil der Bundesverkehrsminister darauf hingewiesen habe, das Vorhaben müsse wirtschaftlich sein.
Hamburgs GAL beurteilt Wissmanns Aussage hingegen als “geordneten Rückzug“. Die Einsicht des Verkehrsministers sei „zwar nicht besonders rapid, aber dennoch erfreulich“, meinte GAL-Sprecherin Kerstin Domscheit. Hamburg müsse jetzt mit Nachdruck freiwerdende Mittel einfordern für den Ausbau der Bahnstrecke Berlin-Hamburg auf ICE-Standard. smv
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