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Literarische Woche

Heute: Wie man es macht bei Nadine Gordimer, ist es verkehrt. Betont man ihr Engagement gegen die Apartheid, läuft man Gefahr, ihr schriftstellerisches Können unterzubewerten. Beschreibt man sie als Autorin, mißachtet man ihre politische Kraft. Also lassen wir das Vorstellen und kommen wir gleich zum Thema: Die südafrikanische Literaturnobelpreisträgerin kommt nach Hamburg, um ihr neues Buch vorzustellen. Es heißt Niemand, der mit mir geht und ist übrigens nicht mehr im Fischer Verlag erschienen. Vielmehr ist Gordimer dem ehemaligen Fischer-Lektor Arnulf Conradi in dessen neugegründeten Berlin-Verlag gefolgt. Die Lesung wird auf deutsch und englisch stattfinden, die deutschen Passagen liest Judith Engel vom Schauspielhaus. Thalia Buchhandlung, Große Bleichen, 19.30 Uhr

Heute: Wenn ein amerikanischer Autor einen Gerichtsthriller schreibt, kann man sich auf zwei Dinge verlassen: Die Schreibweise erinnert in ihrer Dialoglastigheit an ein Drehbuch, und irgendein besonderer Dreh im Plot wird ihm schon eingefallen sein. Bei George D. Grenns zweitem Roman besteht dieser Dreh in einer bestochenen Geschworenen, weshalb das Buch auch Die Geschworene heißt. Gestern las Green noch in München, was die SZ zu der Formulierung verführte, sein Krimi sei „ein zwischen existentialistischem Nihilismus und taoistischem Ying-Yang-Prinzip oszillierender Psychothriller“. Die Filmrechte sind übrigens schon verkauft. Amerikahaus, Tesdorpfstr. 1, 19 Uhr

Freitag: Das Verhältnis von Thomas und Klaus Mann, das wissen wir, war nicht ganz ungetrübt. Es war sogar ausgesprochen schlecht, so schlecht, wie vielleicht nur das Verhältnis von Vätern und Söhnen sein kann. Wie nun das Verhältnis von Will und Christian Quad-flieg ist, wissen wir nicht. Auf jeden Fall lesen sie zusammen aus den Briefen, Tagebüchern und Erinnerungen von Thomas Mann und Klaus Mann. Unser Verhältnis zumindest zu Christian Quadflieg, das möchten wir noch anfügen, ist nicht gerade von Zuneigung geprägt, und das nicht erst seit seiner aktuellen Fernsehserie, in der er den guten Finanzonkel spielt. Thalia Theater, 20 Uhr

Sonnabend: Auf seinem unendlichen Weg durch die Galaxis, den Douglas Adams bevorzugt per Anhalter zurücklegt, schaut er regelmäßig auch in Hamburg vorbei. Diesmal landet er im Schauspielhaus, um dort seine Pop-Lektüre-Märchen-Stunde zu zelebrieren. Schauspielhaus, 23 Uhr

Sonntag: Sie sagt von sich: „Angreifbar bin ich in dreierlei Hinsicht: als Linke, als Frau und als Jüdin.“ Eins läßt sich Peggy Parnass nicht nachsagen: daß sie ein Blatt vor den Mund nimmt. An ungewohntem Ort wird die Kolumnistin und Gerichtsreporterin aus dem Buch Süchtig nach Leben lesen. Anschließend wird unter anderen Domenica an einer Diskussionsrunde teilnehmen. Café Borchers, Geschwister-Scholl-Str. 1, 17 Uhr drk

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