■ Mit dem Wäschewaschen auf du und du: Kompakt statt voll
Berlin (taz) – Deutschlands clevere Wäschewäscher brauchen einen Baukasten – oder doch zumindest neue kompakte Vollwaschmittel. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Öko-Instituts Freiburg für das Umweltbundesamt (UBA), die gestern in Berlin vorgestellt wurde.
Die WissenschaftlerInnen des Öko-Instituts empfehlen den deutschen Haushalten, aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen auf das umweltfreundlichere Waschen umzusatteln. Mit dem Baukastenprinzip aus Basiswaschmittel, Enthärter und Bleichmittel oder mit den neuen kompakten Vollwaschmitteln könne der Ressourcenverbrauch deutlich vermindert werden.
Erstens läßt sich durch den Einsatz von Baukasten oder Kompaktwaschmitteln die Dosierung der Chemie im Vergleich mit traditionellen Vollwaschmitteln um die Hälfte vermindern. In Deutschlands Waschmaschinen werden bisher 700.000 Tonnen Haushaltswaschmittel im Jahr eingesetzt – über acht Kilo pro Kopf.
Vermindert würden durch die neuen Kompaktmittel oder das Baukastenprinzip vor allem die unnützen Füllstoffe, die keinerlei Waschwirkung hätten, aber bei herkömmlichen Waschmitteln breiten Einsatz fänden. Auch gelange nur noch ein Drittel des Salzes ins Abwasser, das beim herkömmlichen Waschen durchs Abflußrohr geschickt werde. Verringert werden könnte durch die neuen Mittel gleichzeitig auch die Umweltbelastung, die bei der Produktion der Waschmittel entsteht. Weniger Chemie, bedeutet weniger Herstellungsaufwand. 40 Prozent weniger Luftverschmutzung halten die Freiburger Wissenschaftler für machbar.
Noch ökologischer wird die empfohlene grüne Waschphilosophie, wenn – wie durch die neuen Mittel ermöglicht – bei niedrigeren Temperaturen gewaschen wird und – wie immer schon möglich – die Maschine nur angeworfen wird, wenn sie wirklich voll ist. Wer dann noch auf den Wäschetrockner verzichten kann, spart im Jahr leicht einige hundert Mark.
Die Wissenschaftler des Öko-Instituts haben ausgerechnet, daß Haushalte mit der neuen grünen Waschphilosophie nur 190 Mark im Jahr für saubere Kleidung ausgeben, während Durchschnittshaushalte leicht das Doppelte berappen müssen. Wer seine Waschmaschine mit den falschen Waschmitteln halb voll laufen lasse und anschließend auch noch den Wäschetrockner benutze, komme insgesamt sogar auf eine Belastung von 640 Mark im Jahr – und das alles nur für saubere Kragen. ten
Die Studie „Produktlinienanalyse Waschen und Waschmittel“ wird beim Umweltbundesamt erscheinen. Vorabexemplare sind unter 030/8903-0 erhältlich
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen