: Bewag-Verkauf ohne Power
■ Britischer Bieter PowerGen zieht sich zurück. Verwaltung: Kein neues Verfahren, da es noch zwei ausländische Bieter gibt
Da waren es nur noch drei: Beim Poker um die landeseigenen Anteile an der Bewag hat gestern der britische Stromkonzern PowerGen seinen Ausstieg erklärt. Der Sprecher des Konzerns, Mike Pollak, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, sein Unternehmen habe sich „nach eingehender Prüfung dagegen entschieden, ein Angebot zu unterbreiten“. Damit bleiben als Interessenten für das Berliner Aktienpaket von 50,8 Prozent neben dem deutschen Konsortium aus Preag und Bayernwerk noch die US-amerikanischen Konzerne Southern Company (Atlanta) und Enron (Houston) im Rennen. Der Sprecher der Finanzverwaltung wollte sich zu den Meldungen nicht äußern.
Mit dem Rückzug der Briten ist ein neues Bieterverfahren wahrscheinlicher geworden. Die Finanzsenatorin hatte am Dienstag erklärt, die Anteile würden neu ausgeschrieben, wenn sich alle ausländischen Bieter zurückzögen. Hartwig Berger von den Grünen erklärte daher, der Termin für den Verkauf sei damit „gestorben“. Das Geschäft sei aber trotzdem noch im geplanten Zeitrahmen bis Ende Februar abzuschließen, hieß es dagegen gestern aus Senatskreisen, da es immer noch Konkurrenz unter den Bietern und die Beteiligung von Ausländern gebe. Vertreter der amerikanischen Konzerne werden in den nächsten Tagen zu Verhandlungen in Berlin erwartet. Intern hieß es, die Finanzsenatorin wolle eher ein Finanzloch aus dem Jahr 1996 ins Haushaltsjahr 1997 herübernehmen, als die Bewag-Anteile unter Zeitdruck zu verkaufen. In diesem Sinne äußerte sich gestern auch der SPD-Finanzexperte Klaus Wowereit gegenüber dem „Info-Radio“: Ein neues Bieterverfahren sei noch nicht beschlossen, vielmehr solle man prüfen, ob nicht auch ein Verkauf nach Februar noch für 1996 kassenwirksam werden könne. Wowereit kritisierte den CDU-Fraktionschef Klaus-Rüdiger Landowsky, der sich gegen den Verkauf an ausländische Bieter stark gemacht hatte. Landowsky dagegen monierte gestern die Arbeit des Vermittlers, der Londoner „Barclay's Bank“. Er erinnerte an den ursprünglichen Plan, den Bewag-Verkauf über die Bankgesellschaft Berlin abzuwickeln – bei deren Tochter „Berlin-Hyp“ Landowsky Vorstandsvorsitzender ist. Bernhard Pötter
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