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Das PortraitDer Mann hinter Elvis

■ Tom Parker

Vor den Managern sterben die Stars. 20 Jahre hat Colonel Tom Parker den Mann überlebt, ohne den er es gewiß nicht in die Annalen der Rockgeschichte geschafft hätte: Elvis Aaron Presley, den ersten King des Rock 'n' Roll, 1977 an Tablettensucht, Alkohol und zuviel monkey business verschieden. Aber auch Elvis wäre womöglich nicht Super-Elvis geworden, hätte er nicht schon Mitte der Fünfziger den Colonel getroffen. Er war es, der ein schlummerndes Potential erkannte und in Stellvertretung des armen Jungen aus dem Süden einen Vertrag mit RCA Victor aushandelte. 1956 war mit „Heartbreak Hotel“ der erste Erfolg da, a star was born, und Tom Parker sollte sein Goldkind nie wieder loslassen.

Als Unterhändler und Königsmacher verkörpert der Colonel den Prototyp des modernen Managers: kein idealistischer Überzeugungstäter, kein Schwärmer und Musik-Addict, sondern ein kühler Kalkulator, der das Image seines Stars zu formen versteht und eifersüchtig über seine Investition wacht – ein Schausteller des Medienzeitalters. Auch eine Art Dompteur: Parker steckte hinter den Aufnahmen, die Elvis als braven GI mit ausrasiertem Nacken zeigten, er war es, der den Rock nach Hollywood brachte und Presleys Bild in schnell produzierten Filmen vom wilden Rocker zum guten amerikanischen Jungen umschmolz.

Den Job gelernt hat Parker, der 1909 als Cornelis van Kuijk in Holland zur Welt kam, während der dreißiger Jahre in den USA, wo er als Anreißer einer Show durch die Lande zog. Die Legende will es, daß er Spatzen gelb anmalte und als Kanarienvögel verkaufte, auch soll er Hundefänger in Tampa/Florida gewesen sein und Hühner zum Tanz auf die heiße Blechplatte geschickt haben. Den Colonel h.c. verlieh ihm unter nie ganz geklärten Umständen der Country-Sänger Jimmy Davis, der es in Louisiana zum Gouverneur gebracht hatte.

Das Halbdunkel seiner Lebensgeschichte, die paar spärlichen Daten, die er streute, haben nicht wenig zur Dämonisierung des Manns hinter Elvis beigetragen. Zur Elvis-Legende gehört, daß der Colonel seinem Star die Seele gestohlen hat – eine amerikanische Version der Faust-Story. Parker hat sich dazu nie geäußert und wird es auch nicht mehr tun. Am Dienstag ist er im Alter von 87 Jahren in Las Vegas an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Thomas Groß

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