: Aus für Kitty und die Schöne
■ Nach Höxter-BSE: Zwei Bremer Galloways bekommen die Spritze, zehn warten drauf
Dieser Tage wird auf zwei Bremer Bauernhöfen der Tierarzt erscheinen, in der einen Hand eine amtliche Verfügung, in der anderen eine Spritze mit dem Nervenblocker T 61. Zwei schwarzgelockte Wuschelkühe namens „Kitty“ und „Schöne“ werden den Tag nicht überleben, sie werden darüberhinaus im Hochtemperaturofen der Bundeswehr in Munster verbrannt. Grund: Nach dem jüngsten BSE-Fall in Höxter hat der Bundeslandwirtschaftsminister die Tötung aller in England oder in der Schweiz geborenen Galloways verfügt.
In Bremen, wo 100 Galloways grasen, betrifft die Maßnahme genau zwei Tiere. Deren direkte Nachkommen, die sogenannte „F1-Generation“, werden bis auf weiteres beobachtet. Sie dürfen weder geschlachtet noch ohne Genehmigung verkauft werden. Der Mann mit der Spritze wird aber auch sie aufsuchen, falls sich der Verdacht bestätigt, daß BSE sich von der Kuh aufs Kalb übertragen kann.
Seit in Höxter BSE bei einem Galloway-Rind festgestellt wurde, das in Deutschland geboren und vermutlich nicht mit verseuchtem Tiermehl gefüttert wurde, stellt sich verschärft die Frage nach den möglichen Übertragungswegen der Seuche. Schlimmstenfalls müssen in Bremen noch einmal zehn Galloways der „Rindergilde“ im Hollerland und von Bauer Warnken im Blockland dran glauben.
Das derzeitige statistische Restrisiko beim Verzehr von Galloway-Fleisch bezifferten gestern Vertreter der Gesundheitsbehörde auf 0,1 bis 1 Prozent. Administrativ jedenfalls bekommt Bremen die Probleme mit „Kitty“ und der „Schönen“ in den Griff: Es wird sofort und eigens eine Entschädigungskommission gebildet, die die Höhe des Trostgeldes für die betroffenen Landwirte festlegt. BuS
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen