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Verfolgter algerischer Journalist darf bleiben

■ Ahmed Ziri erhält Aufenthaltsgenehmigung für die Dauer seiner Promotion

Hamburg/Berlin (taz) – Die Hamburger Ausländerbehörde zeigt Einsicht: Der in seiner Heimat bedrohte algerische Journalist und taz-Autor Ahmed Ziri* (50) darf für die Dauer seiner Promotion in Deutschland bleiben. Das erklärte gestern der Pressesprecher der Behörde, Norbert Smekal, gegenüber der taz.

Noch wenige Stunden zuvor hatte es ganz anders ausgesehen. Obwohl der zu der in Algerien drangsalierten Berber- Minderheit gehörende Ziri von Freunden gesammelte „Sicherheiten“ von 18.000 Mark vorweisen konnte, hatte ihm die zuständige Sachbearbeiterin Seidl am Donnerstag nachmittag nur einen Aufschub bis zum 22. April bewilligt. Begründung: „Sie könnten das Geld ja morgen in der Spielbank verspielen.“ Seidl selbst wollte gestern zu dem von Ziris Übersetzer – einem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Universität Hamburg – notierten Zitat keine Auskunft geben. Nach Darstellung des Pressesprechers ihrer Behörde war jedoch plötzlich alles ganz anders: „Wir erkennen das Sparbuch des Herren an. Uns ist bewußt, in welcher Gefahr er steckt“, erklärte Smekal auf Anfrage der taz.

Ziri war 1995 aus Algerien nach Deutschland geflohen. Zuvor hatte er seinen Namen auf Todeslisten militanter Islamisten entdeckt. Die Stiftung für politische Flüchtlinge gewährte ihm ein einjähriges Stipendium. Das ist mittlerweile ausgelaufen. Ziri will an der Hamburger Universitiät promovieren. Einen Doktorvater hat er bereits: den Professor für Orientalistik, Gernot Rotter. Thomas Dreger

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