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Hausfraus Rache

■ Hamburg: Solidarische Freifahrt-Aktionen beim HVV

Sind Sie auch auf die öffentlichen Verkehrsmittel Hamburgs angewiesen? Na, dann kennen Sie ja das erhebende Gefühl, das sich einstellt, wenn der Busfahrer direkt vor Ihrer Nase die Türen schließt und mit Getöse den ersten Gang einlegt. „Hundesohn“ möchten Sie ihm am liebsten hinterherbrüllen. Außer Atem und mit weichen Knien bleiben Sie in der Kälte zurück, um zehn Minuten lang zitternd auf den nächsten Anschluß zu warten. Wieder einmal erweist sich die sekundengenau abgestimmte Zeitgleichheit der Verkehrsmittel als morgendlicher Stimmungsaufheller. Da schlägt jedes Herz höher, allein schon aufgrund der Rennerei vom U-Bahnsteig zur Bushaltestelle. Die Benutzung des öffentlichen Personennahverkehrs geschieht eben auf eigene Gefahr. Alle Gedanken sinnen an solch einem Morgen auf Rache.

Doch HanseatInnen sind ja nicht blöde. Die persönliche HVV-Rache folgt oft stehenden Fußes. Etwa mit Hilfe der Tageskarte, die, so verkündet zumindest der Aufdruck, nicht übertragbar ist. Für 7,90 Mark kann sie nach neun Uhr morgens käuflich erworben werden. Schon nach zwei Fahrten rechnet sich das. Doch anstatt die Karte anschließend zu zerknüllen, drückt sich so manch Hamburger Hausfrau nach getaner Fahrt in der Nähe der Fahrkartenautomaten herum. In Sekundenschnelle wechselt die Tageskarte dann ihren Besitzer. Wiederholen läßt sich die solidarische Freifahrt-Aktion bis Mitternacht unzählige Male. Der Lustgewinn, so ist zu hören, sei außerordentlich! Und er versöhne selbst mit uner-quicklichen Buslebnissen – zumindest fürs erste. flo

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