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Korea-Boß im Knast

■ Stahlwerk verliert zehn Milliarden. Gewerkschaften brechen Streiks ab

Seoul (rtr/AFP) – Der Chef der hochverschuldeten südkoreanischen Hanbo-Gruppe, Chung Tae Soo, ist am Freitag verhaftet worden. Die Konzerntochter Hanbo Steel war letze Woche mit Schulden von fast zehn Milliarden Mark zusammengebrochen. Nach einem nächtlichen Verhör durch die Staatsanwaltschaft wurde Chung nach Angaben des koreanischen Fernsehens des Betrugs beschuldigt. Er habe ungedeckte Schuldscheine in dem Wissen ausgegeben, daß sie nicht wieder eingelöst werden konnten. Süd-Koreas Regierung sagte der bankrotten Stahl- und Baugesellschaft der Hanbo-Gruppe unterdessen eine weitere Finanzhilfe in Höhe von knapp zwei Milliarden Mark zu, mit der das zweitgrößte Stahlwerk des Landes fertiggestellt werden soll. Die Entscheidung der Regierung fiel auf Anordnung von Präsident Kim Young Sam. 5,8 Milliarden Mark an Baukosten sind bereits ausgegeben.

Der Stahlkonzern hatte anscheinend in seinen Wirtschaftlichkeitsrechnungen einen viel zu hohen Stahlpreis auf dem Weltmarkt angenommen. Das Justizministerium hatte insgesamt 29 Ausreiseverbote verhängt, darunter für die Chefs von vier großen koreanischen Banken. Die Opposition wirft der Regierung vor, die Banken hätten nur unter dem Druck der Regierung weitere Kredite an den bereits angeschlagenen Stahlkonzern ausgezahlt. Nun sei der Schuldenberg 20mal so hoch wie der Wert der Stahlfirma.

Der koreanische Gewerkschaftsbund KCTU sagte den für letzten Mittwoch geplanten Streik gegen das neue Arbeitsgesetz ab – wegen der drohenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten für das Land durch die Konzernkrise. An den Plänen für einen Generalstreik am 18. Februar halte der Gewerkschaftsbund aber fest, hieß es – außer die Regierung nimmt das Gesetz zurück. Darin werden die Arbeitszeiten verlängert, der Kündigungsschutz verringert und KCTU bleibt bis zum Jahr 2000 offiziell verboten.

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