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Wahlen in Pakistan

Islamabad/Berlin (rtr/taz) – Zum fünftenmal in zwölf Jahren sind heute die 70 Millionen Wahlberechtigten in Pakistan aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Es wird damit gerechnet, daß nur etwa 20 Prozent von ihrem Recht Gebrauch machen werden, die 217 neuen Abgeordneten zu bestimmen. Eine der Ursachen liegt darin, daß bis vergangenen Mittwoch unklar war, ob die Wahlen überhaupt stattfinden. An diesem Tag hatte das oberste Gericht eine Klage von Benazir Bhutto abgewiesen, die die Entlassung ihrer Regierung wegen Korruption durch Präsident Farooq Leghari am 5.November 1996 angefochten hatte.

Hinzu kommt, daß das Ergebnis der Wahlen kaum dazu angetan sein wird, die Korruption in den Griff zu bekommen. Nicht nur Bhutto, Chefin der Pakistanischen Volkspartei, auch Nawaz Sharif von der Pakistanischen Muslimliga, der Umfragen zufolge vorn liegt, verlor in der Vergangenheit seinen Posten als Regierungschef wegen Korruption. Der dritte Kandidat, Imran Khan, hat zwar eine saubere Weste, aber ihm werden wenig Chancen eingeräumt (siehe Portrait Seite 11).

Sollte es keine klare Mehrheit geben, könnte die Mohajjir-Nationalbewegung (MQM) zum Zünglein an der Waage werden. Sie repräsentiert aus Indien eingewanderte Muslime, die Benazir Bhutto vorwerfen, für den Tod Tausender von Menschen in Karachi verantwortlich zu sein. Dort war die Regierung gegen militante MQM-Mitglieder vorgegangen.

Inzwischen haben die Kandidaten wie üblich so viele Personalausweise wie möglich aufgekauft. Auch ein oberflächlich korrekter Wahlablauf wird daran nichts ändern.

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