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■ StandbildAlles wird gut

„Leute heute“, werktags, 18.45 Uhr, ZDF

Bevor das neue ZDF-Magazin losging, mimte Moderatorin Nina Ruge bereits die Fernsehansagerin: “... Entertainment, Lifestyle, Society“, verkündete sie gewohnt vollmundig und fügte vertraulich hinzu: „Übrigenz, wir sprechn aus deuts.“

„Guten Abend also“, leierte die doch routinierte Ex- „heute nacht“-Moderatorin weiter: „Es ist doch immer erst ganz schön, den Überblick zu kriegen.“ Im Überblick: „1 Geburtstag, 1 Beerdigung, 1 heißes Gerücht und Lady Di ...“ Doch der „Geburtstag“ war eine olle Kamelle; das „Gerücht“ kam aus der aktuellen; die Meldung zum TV-Talk von Di miserabel vom Blatt gelesen; und die „Beerdigung“ hatte das „Leute heute“-Team im Fiasko verpatzter Anschlüsse und anderer technischer Pannen wohl vergessen.

Vielleicht wurde aber auch etwas ganz anderes zu Grabe getragen. Ninas Reputation als Interviewerin im Gespräch mit Karl Lagerfeld etwa? Wenn wenigstens die starren, überladenen Mikroschriftlogos der diversen Rubrikchen, mit denen sich die 15minütige Sendung immer wieder wie ein Testbild unterbrach, nicht wären!

Angesichts der nichtssagend bis übellaunig präsentierten Sendung wäre eine etwaige Voreingenommenheit gar nicht nötig gewesen. Die „Leute heute“-Premiere sah aus, als hätten sich ein paar Bild- und Bunte-Abonnenten in einem Studiobunker verbarrikadiert und „Fernsehen“ gespielt – völlig ignorant gegenüber der quotenstarken Boulevard-Konkurrenz und der hauseigenen Nachrichtentradition.

„Alles wird gut“ sagte Nina zum Schluß. „Wir sehen uns wieder.“ Sprach da etwa schon der Mut der Verzweiflung? Oder war das nicht vielmehr eine ziemlich perfinde Publikumsbeschimpfung? Christoph Schultheis

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