: O.J. Simpson wird ärmer
■ 33,5 Millionen Dollar Schadenersatz für Morde, die er angeblich nicht beging
Santa Monica (AFP/AP) – Die Geschworenen eines kalifornischen Zivilgerichts haben O.J. Simpson wegen Doppelmordes zu einer Geldstrafe in Höhe von 25 Millionen Dollar (rund 41 Millionen Mark) verurteilt. Das zuständige Gericht im kalifornischen Santa Monica sprach den Familien der beiden Opfer am Montag je 12,5 Millionen Dollar zu. Die Geschworenen des Zivilprozesses hatten Simpson in der vergangenen Woche für die Ermordung seiner Exfrau und deren Bekannten verantwortlich gemacht. Zugleich hatten sie den Angehörigen Goldmans bereits 8,5 Millionen Dollar Schadenersatz zugestanden. Insgesamt müßte er demnach 33,5 Millionen Dollar aufbringen. Der ehemalige Sportstar kann Berufung einlegen, die aber keinen Zahlungsaufschub bringen würde. Die Entscheidung zur Höhe des zusätzlichen Bußgeldes fiel am Montag mit zehn zu zwei Stimmen. Die Geschworenen hatten zuvor Unterlagen über Simpsons finanzielle Lage studiert.
Der Fall Simpson hält Amerika seit zweieinhalb Jahren in Atem. Im Strafprozeß über den 1994 verübten Doppelmord war der Schwarze Simpson im Oktober 1995 freigesprochen worden. Damals saßen überwiegend Schwarze in der Jury. Die Geschworenen im Zivilprozeß waren hingegen fast ausschließlich weiß. Während der Schuldspruch in der vergangenen Woche einstimmig erging, stimmten am Montag zwei Geschworene gegen die Höhe der Geldstrafe – darunter das einzige Jurymitglied mit schwarzen Vorfahren. Doch die Geschworenen betonten, das Urteil sei von Rassenfragen nicht beeinflußt worden. Die Beweismittel seien sorgfältig geprüft worden und die Entscheidung nach logischer Überlegung gefallen.
Der Richter des Obergerichts von Santa Monica, Hiroshi Fujisaki, hat nun das letzte Wort über das Strafmaß. Er muß entscheiden, ob die von der Jury beschlossene Höhe der Entschädigung verhältnismäßig ist oder nicht. Gegebenenfalls kann er sie niedriger ansetzen. Nach kalifornischem Recht soll eine Geldstrafe spürbar treffen, aber nicht die Existenz vernichten. Nach Angaben der Kläger besitzt Simpson ein Vermögen von fast 16 Millionen Dollar und kann im Jahr etwa drei Millionen Dollar mit Werbeeinnahmen, Lizenzvergaben und Buchverkäufen verdienen. Die Verteidiger des einstigen Superstars hatten dagegen erklärt, ihr Klient sei durch die hohen Gerichtskosten bereits ruiniert.
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