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Mielke und die Nazis

■ Der Stasi-Chef fälschte seinen Lebenslauf. Er hat Berlin nicht befreit

Berlin (dpa) – Stasi-Chef Erich Mielke hat nach Recherchen des ZDF während des Zweiten Weltkriegs für die Naziorganisation „Todt“ gearbeitet. Anders, als immer verbreitet wurde, sei Mielke nicht 1945 mit der Roten Armee als Befreier in Deutschland einmarschiert, sondern habe in den Reihen der „Organisation Todt“ schon 1944 den Rhein überquert. Nach eigenen Angaben habe er in der Organisation Zersetzungsarbeit geleistet. In den letzten Kriegstagen soll er mit falschem Paß nach Berlin gelangt sein. Das ist einem handgeschriebenen Lebenslauf Mielkes zu entnehmen. Mielke erklärte, er habe in der Organisation „Zersetzungsarbeit im antifaschistischen Sinne“ geleistet. Nach ZDF-Informationen wurde Mielke im Mai 1940 aus Brüssel in ein Internierungslager an die französisch-spanische Grenze gebracht. Später wurden 128 Kommunisten von der Vichy-Regierung, die mit den Nazis kollaborierte, in das Straflager Le Vernet gebracht. Mielke soll dort aber nie angekommen sein. Er habe dann fast drei Jahre unentdeckt als Holzfäller mit lettischem Paß in Südfrankreich gearbeitet. Ende 1943 sei er nach Differenzen mit seinem französischen Chef verhaftet und an die Nazibehörden überstellt worden. Ab Januar 1944 habe er in der „Organisation Todt“ gearbeitet.

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