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Ich im Krieg! Was wird Mama dazu sagen?

■ In Attenboroughs Wettbewerbsfilm „In Love And War“ ist Krieg eine Badekur

Richard Attenborough will nicht nur der Geschichte zeigen, was – ha! – eine richtige Harke ist, sondern auch der Literatur. Sepia- behauchte Landkarten und anmutige Bleistiftskizzen vom Ersten Weltkrieg eröffnen „In Love and War“. 1918 zog Ernest Hemingway, gerade 18jährig, als Kriegsberichterstatter und Fahrer nach Italien. Er wurde schwer verletzt und verliebte sich in Agnes von Kurowsky, seine 26jährige Krankenschwester, auf deren Tagebüchern der Film beruht.

Krieg? Krieg ist schön, wenn kurz gefaßt und mit Musik verbunden. Krieg macht sich toll in Breitwand. Am nachtblauen Himmel ein paar leuchtende Böller, mannhafte Witze im Schützengraben und so. Der junge „Ernie“? Wäre doch gelacht! Man nehme einen nicht zu abgehangenen flotten Jungen (Chris O'Donnell), den man wie einen aufgeregten Hasen (Das wirkliche Leben! Ich im Krieg! Was wird Mama dazu sagen!) übers Schlachtfeld hüpfen und offenen Mundes die Schönheit der Böller am nachtblauen Himmel bestaunen läßt. Den Rest des Films garniert Attenborough mit reichlich italienischem Efeu an italienisch patinierten Säulen und Portalen, italienischen Schnauzbärten und italienischen Volksweisen.

Hindenburgs Worte über den (Ersten Welt-) Krieg, der ihm wie eine Badekur bekäme, wird in Attenboroughs Film schrecklich wahr. Alles ist Dekor, nur Chris O'Donnells exorbitante Dämlichkeit als Schauspieler leider nicht. Als Hemingway ist er so geeignet, wie ich es an Liz Taylors Stelle als Cleopatra gewesen wäre. Hemingway kann nicht so dämlich gewesen sein wie O'Donnell, denn immerhin hat er sich erschossen, und strohdumme Menschen begehen – leider – keinen Selbstmord. Die Musik schwillt gnadenlos an, und O'Donnells Kinn zittert.

„In Love And War“ ist für mich das Schlimmste, was es überhaupt gibt, nämlich ein sogenannter „Ein-bißchen-Film“. Es herrscht ein bißchen Krieg, aber nicht zu doll, damit das Publikum nicht erschrickt, und manchmal ist jemand ein bißchen tot.

Schade nur um Sandra Bullock, die mit ihrer Ernsthaftigkeit jedem noch so schlechten Film ein wenig Wärme einhauchen kann. Anke Westphal

„In Love And War“, USA 1996. 110 Min. Regie: Richard Attenborough. Mit: Sandra Bullock, Chris O'Donnell, Meckenzie Astin u.a.

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