Hohe Latte für den Klimaschutz

■ Landesenergieprogramm will mit Strom aus Wind, Wasser und Stahlwerke-Gas die CO 2-Belastung um 11,6 Prozent senken

1,2 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid will Bremen pro Jahr Jahr in die Luft blasen. Das entspräche einer Reduzierung von 11,6 Prozent gegenüber den 10,4 Millionen Tonnen von 1993. Dieses Ziel wird in der Fortschreibung des Landesenergieprogramms (LEP) genannt, das Umweltsenatorin Tine Wischer ( SPD) gestern vorstellte.

Mit gezielten Energiespar-Maßnahmen, so haben die Gutachter des Prognos-Instituts vorgerechnet, müßten insgesamt 700.000 Tonnen jährlich hereingeholt werden. Dafür komme besonders die emissionsarme Stromerzeugung in Frage, etwa aus dem Gichtgas der Stahlwerke oder aus Windkraft.

Die Differenz der 700.000 Tonnen zu den erwarteten 1,2 Millionen Tonnen Einsparungen ist leicht erklärt: Im Umweltressort geht man im Gegensatz zu den offiziellen Senatsplänen davon aus, daß die Einwohnerzahl Bremens bis zum Jahr 2005 um 45.000 sinkt, es folglich also einen natürlichen Rückgang an Emissionen gebe.

Allerdings, so räumte auch Frau Wischer ein, sind die einzelnen Schritte auf dem Weg zu CO2-Reduzierung durchaus umstritten. So ist zum Beispiel das Weserkraftwerk mit einem Einspar-Beitrag von 54.000 Tonnen jährlich aufgeführt, obwohl über Bau und Finanzierung noch nicht entschieden ist. Das LEP enthalte ehrgeizige Zielvorgaben, sagte Wischer, wenn auch inzwischen realistische Analysen dazu geführt hätten, sich vom ursprünglichen Reduzierungsziel von 30 Prozent zu verabschieden. Acht Millionen Mark Fördermittel stünden jährlich zur Verfügung.

Wenn wie vorgesehen Energie eingespart und Wind- und andere regenerative Energien ausgebaut würden, könnte im Jahr 2005 möglicherweise der Kohleblock 5 im Kraftwerk Hafen abgeschaltet werden. Das brächte 375.000 Tonnen weniger Kohlendioxid.

Mit im Boot beim Kampf gegen CO2 präsentierten sich die Stadtwerke. Chef Gerhard Jochum nannte das LEP „ein wichtiges Datum für das Unternehmen“, das sich mit Betonung der ökologischen Aufgabe im liberalisierten Strommarkt als regionaler Dienstleister profilieren wolle. 100 Millionen wollten die Stadtwerke in den kommenden Jahren in den Ausbau der Fernwärme stecken, obwohl die Liberalisierung der Strommärkte die Planungen der Stadtwerke noch beeinflissen werde. jof